Temperaturgesteuertes Dampfen

temeperatur_titel

Wieder einmal hat uns ein Gastartikel erreicht.

Dieser Artikel zeigt vor allem bildlich sehr gut auf, was das temperaturgesteuerte Dampfen bringt.

Viel Spass beim Lesen und herzlichen Dank an Kaubacke!


[Autor: Kaubacke]

Seit einigen Monaten geistert ein Begriff durch die Szene: das temperaturgeregelte Dampfen, auch TC (temperature controlled) genannt. TC sei anders, angeblich weil es durch eine Temperaturregelung an den Gräten nie mehr zum berüchtigten Kokeln kommen soll. Wer jemals an einer kokeligen Dampfe gezogen hat, wird diesen Geschmack wahrscheinlich nie wieder vergessen.
„Oh Mann, schon wieder ein Artikel über ein inzwischen langweilige Thema. Das ist doch schon lange gegessen“ – so, oder ähnlich wird manch Einer denken, wenn er diesen Titel liest. Nun ja, inzwischen gibt es im Netz zahlreiche Abhandlungen und Erklärungen über das „Für und Wider“ der Temperatur-Control.
Nachdenklich wurde ich unter anderem durch solche Sätze wie: „und TemperaturControl? Wenn ich die Temperatur kontrollieren möchte, gehe ich auf Terrasse… da sagt mein Thermometer gerade, dass es 34° C im Schatten sind“ – oder: „Du darfst dich viel mehr mit der Materie auseinandersetzten, andere & mehr Drähte kaufen, wenn dir alles zu einfach ist- ist das genau das richtige….“, oder: „Nichts für Minimalisten… Nichts für mich…“
Tja, ich gehe gerne den Dingen auf den Grund und bin ein notorischer „Warum-Frager“. Die Menschen, welche mich kennen, wissen was ich meine….
Ich möchte gerne einen Schritt weitergehen und belegen, dass nicht nur die Gefahr einer kokeligen Dampfe damit gebannt ist, sondern das Geschmackserlebnis im Gegensatz zum WW/VW-dampfen erheblich anders – für mich persönlich sogar deutlich besser ist. Warum? Je nach Liquid (beim selben Verdampfer mit annähernd den selben Wickelwerten und dem selben Draht), entfalten sich die einzelnen Geschmackskomponenten total unterschiedlich.
Ja, ja – ich höre schon wieder die Unkenrufe: „Das ist alles subjektiv“, „jeder hat ein anderes Geschmacksempfinden“, „das ist doch alles nur Geldmacherei“ ….
Das stimmt – hääää, aber was will der Autor dann? Ich möchte Euch mit stichhaltigen Aufzeichnungen und Fotos beweisen, dass es sich lohnt zumindest einmal das TC zu probieren. Aber was schreibe ich – Bilder sagen oft mehr aus als Worte. Darum habe ich versucht mit meinen bescheidenen Mitteln die Ergebnisse auf Fotos zu dokumentieren.
Insgesamt habe ich drei Testdurchläufe durchgeführt und jeweils zwei gleiche Verdampfer mit den annähernd gleichen Wicklungen für diese Testreihe verwendet. Zum Einsatz kamen bei insgesamt 3 Verschiedenen Testszenarios unterschiedliche Verdampfer mit unterschiedlichen Akkuträgern:

Der erste Durchlauf:
Wickeldraht:
Ich habe einen VGA (Edelstahl Wabendraht) 0.30 mm verwendet; Gewickelt wurde mit 9 Umdrehungen auf 2.5er Wickelhilfe
Verdampfer:
Zwei Flash-e-Vapor Vs (FeVvs) von Artur Schwarze mit einem Fassungsvermögen von je 3 ml. Als Liquid habe ich mich für eines meiner Favoriten, nämlich Go Nutz von Mom&Pop entschieden. Es wurden im ersten Durchlauf je zwei Tankfüllungen verdampft.
1. FeVvs – die Wicklung ergab 0.92 Ω
2. FeVvs – die Wicklung ergab 0.94 Ω
Akkuträger:
1. iStick Pico (75W) mit 17 Watt bei 100–120 Grad (mit 1. FeVvs) -> mit Temperaturcontrol
2. Telegonos dicodes in der Einstellung 9 = Boost – siehe s. Technische Werte (mit 2. FeVvs) -> ohne Temperaturcontrol

(Technische Werte;*1 Telegonos: )

Einstellwert
Pc
Boost-Zeit (16W)
in Millisekunden
(Sekunden)
Zeit der
Nennleistung
(gemäß Pu/Pd) in
Millisekunden
(Sekunden)
Effektive
mittlere
Leistung in
Watt bei 5W
Nennleistung
9 250 (0,25) 1000 (1,0) 7.6

 

Das sind die zwei Kandidaten:

0015-Es-kann-gedampft-werden-1024x768

links: der dicodes Telegonos ( ohne Temperaturcontrol ) und rechts:der iStick Pico ( mit Temperaturcontrol )

Die Vorbereitungen:
Klar, dass alle Verdampfer von mir vor dem eigentlichen Gebrauch gründlich gereinigt wurden…

0002-Im-Ultraschallbad-1024x768

 

Alles parat – es kann gewickelt werden…

0003-Wickelvorbereitungen-1024x768

 

 

 

…mit Wickelhilfe ist es viel einfacher!

0008_Draht-auf-Wickelhilfe-1-e1468596169747

Widerstand passt!

0008-001_Wieviel-Wiederstand-passt-1024x768

 

 

0011-Fertig-für-die-Watte-1024x768

 

 

 

 

 

 

 

 

Watte rein…                                                    …Watte richtig platziert…

0012-Und-Watte-ist-drin-1024x768    0013-Watte-schön-platziert-1024x768

Liquid auf die Watte…

0014-Und-Liquid-auf-die-Watte-1024x768

Das erste Ergebnis:
Nach dem ersten Tank der Fev ohne Temperaturcontrol:

0016-001_ohne-TC-Igitt-der-erste-Tank-ist-durch-1024x768 0017-002_ohne-TC-Igitt-der-erste-Tank-ist-durch-1024x768

 

Nach dem ersten Tank der Fev mit Temperaturcontrol:

0018-001_mit-TC-der-erste-Tank-ist-durch-1024x768 0019-002_mit-TC-der-erste-Tank-ist-durch-1024x768

 

Nach dem „Leerdampfen“ der ersten Tankfüllung ergaben sich folgende (veränderte) Werte:
1. FeV auf dem iStick Pico hatte nun einen Widerstand von 0.89 Ω (mit Temperaturcontrol)
2. FeV auf dem Telegonos hatte nun einen Widerstand von 0.92 Ω (ohne Temperaturcontrol)

Für die zweite Tankfüllung wurde die Watte nicht gewechselt bzw. der Verdampfer weder gereinigt,
noch die Wicklung durchgeglüht (DryBurn).

Und hier nachdem der zweite Tank durch ist:

0020-der-zweite-Tank-ist-durch-TC-und-WW-1024x768

Ohne Temperaturcontrol         

0021-der-zweite-Tank-ist-durch-WW-1024x768


  Mit Temperaturcontrol 

0022-der-zweite-Tank-ist-durch-TC-1024x768

 

 

 

 

 

 

 

 

Zweiter Durchlauf
Wickeldraht: Ich habe einen VGA (Edelstahl Wabendraht) 0.30 mm verwendet
Gewickelt wurde mit 9 Umdrehungen auf 2.5er Wickelhilfe
Verdampfer:
zwei Kayfun V3.0 (erster Batch) von SvoëMesto
mit einem Fassungsvermögen von je 5 ml. Es wurde eine Tankfüllung verdampft.
Als Akkuträger kamen für TC ein Picco und für VV eine Provari 2.5 zum Einsatz
1. Kayfun 3.0 – die Wicklung ergab 0.95 Ω
2. Kayfun 3.0 – die Wicklung ergab 0.97 Ω
Akkuträger:
1. iStick Pico (75W) mit 17 Watt bei 100–120 Grad (mit 1. Kayfun 3.0) -> mit Temperaturcontrol
2. Provari V2.5 3.6 Volt (mit 2. Kayfun 3.0) -> ohne Temperaturcontrol

Auch hier erstmal ein gründliches Ultraschall-Bad

0004_Im-Ultraschallbad-1024x768

Nach der Reinigung…                                                       Draht auf Wickelhilfe…

0005_Nach-dem-Baden-1024x768                        0008_Draht-auf-Wickelhilfe-1024x768

Jede Wicklung wurde ausgeglüht…                                    Watte satt……

0009_Beim-ausglühen-1024x768                       0010_Watte-satt-1024x768

Hülse drauf…

0011_Watte-in-Hülse1-1024x768

 

Widerstände

Pico 0015_Ohmmeter-095-Pico-1024x768    Provari   0016_Ohmmeter-097-PV-1024x768

 

Das Ergebnis:
Das Ergebnis nach einer Tankfüllung (ca 5 ml)

links: Pico -> mit Temperaturcontrol  – rechts: Provari -> ohne Temperaturcontrol

0020_verkokelte-Watte-1024x768 0021_Endergebnis-768x1024


Pico -> mit Temperaturcontrol           Provari -> ohne Temperaturcontrol

0022_Endergebnis-768x1024        0024_Endergebnis-1024x768

 

Nach dem „Leerdampfen“ der ersten Tankfüllung:
1. iStick Pico =  0.95 Ω
2. Provari 2.5 =  0.98 Ω

 

Dritter Durchlauf:
Wickeldraht: Ich habe einen VGA (Edelstahl Wabendraht) 0.30 mm verwendet
Gewickelt wurde mit 9 Umdrehungen auf 2.5er Wickelhilfe
Als Liquid habe ich mich hier für Go Nutz von Mom&Pop entschieden. Es wurden im dritten
Durchlauf je 2 Tankfüllungen (je ca 1.4 ml) verdampft.
Verdampfer:
zwei ART von Alexandr
mit einem Fassungsvermögen von je ca. 1.4 ml. Es wurden zwei Tankfüllung verdampft.
Als Akkuträger kamen für TC ein Picco und für VV-Modus ein Ego-Akkuträger zum Einsatz.
1. ART – die Wicklung ergab 0.98 Ω
2. ART – die Wicklung ergab 0.95 Ω
Akkuträger:
1. iStick Pico (75W) mit 110–130 Grad -> mit Temperaturcontrol
2. Ego-Akkuträger (3.3 V) -> ohne Temperaturcontrol

Die Kandidaten

0001_-Die-Kandidaten-3.-Durchlauf-768x1024

links: Ego-Akkuträger  -> ohne Temperaturcontrol – rechts: iStick Pico -> mit Temperaturcontrol

0007_sauber-und-parat-für-die-Wicklung-e1468596110752

Gereinigt und blitzeblank sauber

Draht auf Wickelhilfe…                                     Wicklung angebracht…

0008_Draht-auf-Wickelhilfe2     0009_Wicklung-angebracht-e1468596234466

Messung ist ok…                                             Mit Watte bestückt…

 

0010_ART-auf-Ohmmeter-e1468596311499     0014_mit-Watte-bestückt-768x1024

Liquid auf die Watte…

0016_benetzt-mit-Liquid-e1468596533807

Ego (VV) -> ohne Temperaturcontrol nach zwei Tankfüllungen:

                                                       0018_Ego-nach-2-Tankfüllungen-768x1024  0021_Egoo-nach-2-Tankfüllungen-e1468596616258

 Pico (TC) -> mit Temperaturcontrol nach zwei Tankfüllungen:

                                                        0019_Picco-nach-2-Tankfüllungen-e1468596715792 0021_Picco-nach-2-Tankfüllungen-e1468596700430

Nach „Leerdampfen“ der zweiten Tankfüllungen:
1. iStick Pico 1.01 Ω
2. Ego-Akkuträger 0.98 Ω

 

Fazit:

Sowohl geschmacklich, als auch rückstands- und temperaturtechnisch ein erheblicher Unterschied!

 

Kurz und knackig:
Ich denke, dass das Ergebnis ausreicht, um jedem den Beweis für die Unterschiede der verschiedenen
Verwendungen bezüglich der TC zu zeigen.

 

 

4 Kommentare

  1. Danke für den tollen Artikel, Kaubacke! Super geschrieben… und schön detailliert.

    Ich kann das nachvollziehen und werde das mal ausprobieren… allerdings muss ich dafür echt das Thermo auf Terrasse nehmen, denn in meine mechanischen AT ist das nicht eingebaut… 😉 😀

    Neee… im ernst: Für mich ist das leider nix, weil ich auf jegliche Elektronik im AT konsequent verzichte… aber wer nicht so „fundamentalistisch“ eingestellt ist, der sollte echt mal beim Erwerb des näxten geregelten AT über ein TC-Gerät nachdenken. Dein Fazit klingt so, als wäre das wirklich ne feine Sache.

    1. Ich habe sogar nur Geräte mit TC nutze es aber nicht. Zu Beginn war es aber genau das richtige für mich. Den ich bin ein Dry Hit Produzent gewesen. Inzwischen kann ich es besser. Ich kann aber Temperaturdampfen gerade für Einsteiger empfehlen.

  2. Tolle Bilder, war bestimmt viel Arbeit. Die Schlussfolgerung verstehe ich aber nicht ganz, denn die durchs Dampfen entstandenen Ablagerungen an Wicklung und Watte zeugen doch nicht von einem besseren oder schlechteren Geschmack (mit Ausnahme verkohlter Rückstände natürlich), sondern von einem Mehr oder Weniger an Dampfleistung und somit von mehr oder weniger Geschmack. Mehr Dampf = mehr Ablagerungen = mehr Geschmack; weniger Dampf = weniger Ablagerungen = weniger Geschmack. Was schlechter oder besser ist, müssen Dampferinnen und Dampfer selber für sich herausfinden und entscheiden.

    Das Geschmacksempfinden variiert auch; was Gestern noch toll war, schmeckt Heute womöglich flau und kann Morgen gar grausig schmecken und umgekehrt, was ziemlich lustig ist, da das eigene Geschmacksempfinden nicht selten uns selber einen Schabernack spielt. Die TC verhindert Dryburns durch die Verringerung der Intensität des Dampfs, das war’s auch schon. In allen anderen Bereichen erledigt diese Aufgabe die eingestellte Leistung. Es mag für manche geschmacklich angenehm sein, sich darum nicht mehr kümmern zu müssen, bei anderen ist aber das Gegenteil der Fall und ihr Geschmacksempfinden leidet bei weniger Dampf.

    Nicht unerheblich und daher erwähnenswert für das Geschmackserlebnis ist letztlich auch der Grenzbereich vom noch nicht kokeln über ein Übertreten der Grenze bis hin zum vollständigen kokeln. Dort eine perfekte Position für sich selber auszuloten, das kann leider (oder gottlob, je nach Sichtweise) keine Technik. Einstellbare technische Geschmackssensoren wird es wohl niemals geben. Es ist wie Wellenreiten, frage den Surfer nach den ultimativen Kick seines Ritts; er wird eher weniger aufblasbare Schwimmärmchen empfehlen.

    Geschmack ist eben nicht messbar, nicht fotografierbar und kaum vorhersehbar. Wer fürs E-Dampfen eine Technik für einen immer gleichen Geschmack erfinden sollte, also rein hypothetisch, der wäre ratzfatz Multimillionär wie es uns die Mutter des neuzeitlichen Geschmacksempfindens vormacht, Coca-Cola. Apropos Mutter: „Der Geschmack ist verschieden, dem einen gefällt die Mutter, dem andern die Tochter, und manchem alle beide“ (ein Sprichwort).

    1. Danke Georg für Deinen Kommentar.

      Zitat: „die durchs Dampfen entstandenen Ablagerungen an Wicklung und Watte zeugen doch nicht von einem besseren oder schlechteren Geschmack“

      Ich habe MEIN (Geschmacks)-Empfinden niedergeschrieben – jeder mag das anders erleben.
      Fakt ist: ich wechsel täglich die Watte (auch mit TC) und freue mich, dass MIR mein Liquid, meine Wicklung – oder was auch immer WIEDER schmeckt.

      Zitat: “ Was schlechter oder besser ist, müssen Dampferinnen und Dampfer selber für sich herausfinden und entscheiden.“

      Genau – darf ich deshalb MEINE Erfahrungen nicht mit anderen Teilen und MEINE Vermutung bekannt machen? Woher das kommt und ob es wirklich an den Ablagerungen liegt – who knows it?

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