Jetzt neu: Ersetzt Nikotin und hilft gegen Fußpilz und Haarausfall

Eins muss man der „Post-TPD2-Zeit“ schon lassen… sie sorgt für Unterhaltung und Kurzweile. Jetzt plötzlich kommen immer wieder Geschäftsleute daher, die den „ultimativen Trick“ zum Aushebeln der TPD2-Umsetzung im Ärmel haben. Da wird mit Umfüll-Service in Literflaschen „gezaubert“, es wird „Papa“ gefragt, weil man weiß, dass „Mama“ nein sagen würde und es wird doch noch weiter mit dem „Nachfüll“ aus „Nachfüllbehälter“ jongliert, obwohl die gesetzliche Definition da absolut eindeutig und wasserfest ist.

 

 

 

 

Und nun gibt es was ganz tolle Neues:

Nikotin-Surrogat-Brühe  (mit DoNotLinkFB)

 

Das ist eine „proprietäre Mischung aus botanischen Extrakten, zusammengestellt, um das volle Spektrum für die Unterstützung für das Abgewöhnen von Nikotin bei weiterhin vollem Genuss des Dampfens zu bieten“.

Hut ab!

Es unterfällt nicht der PMTA. Es unterfällt nicht der TPD2.Und Steuern darauf gibt es auch nicht.

Das Zeug enthält „zwei sanfte Stimulanzien, sowie Unterstützung gegen Angst, Stress, Appetit und für die Entgiftung“. Mehr braucht man nicht, „um mit dem Tabakrauchen aufzuhören und vom Nikotin loszukommen, bei weiterhin vollen Dampf-Genuss“.

Es soll „die physiologischen Effekte nachahmen, die Menschen beim Rauchen erleben, jedoch ohne irgendwelche schädliche Wirkungen, die Nikotin auf das Dopamin-Niveau hat“.

Nach dem ersten Lesen war ich mir sicher, auch aufgeschnappt zu haben, es würde gegen Haarausfall und Fußpilz helfen und die „männliche Standhaftigkeit“ verbessern. Beim nochmaligen Lesen stand das da dann doch nicht… muss ich mir eingebildet haben… warum nur?

Na jedenfalls soll das Zeug auch noch besser schmecken, als Nikotin (mir persönlich ist jetzt noch kein „unangenehmer“ Geschmack von Nikotin aufgefallen… egal) und wer es benutzt, „erlebt in der Regel einen Energieschub und eine Stimmungsverbesserung, dann kommt auch noch Appetitkontrolle hinzu und der Körper wird entgiftet“. Es „wirkt stimulierend, beruhigend, entzündungshemmend und entgiftend“.

Die genaue „Zauberformel“ ist natürlich geheim. Das ist nachvollziehbar, denn die „Erfinder“ haben ja quasi den Stein der Weisen gefunden… ein Nikotin-Surrogat… sie haben das geschafft, was der Wissenschaft bislang nicht gelungen ist.

Sucht man nach dem Markennamen, landet man ansonsten nur bei Haarpflegeprodukten… ok… vielleicht hilft es ja wirklich gegen Haarausfall. Ansonsten gibt es nur wenig Informationen zu Inhalt und Herkunft des Stoffs. Es ist pflanzlich und wird mittels Extraktion gewonnen. Also ein Kräuterlikör. Und es enthält „Xanthene, Polyphenole, natürliche MAOIs, Antioxidantien, Vitamin C, Vitamin E, Kalium und Magnesium“.

Bei Xanthenen wäre ich schonmal vorsichtig… ich bringe das (aus meiner Erinnerung… das Internet bestätigt das) mit Pflanzenschutzmitteln in Zusammenhang (die auf Basis dieses Stoffes im übrigen in der EU nicht zugelassen sind). Polyphenole können gesundheitsfördernd sein, es gibt aber auch welche, die eine gegenteilige Wirkung entfalten. Gehen wir von den „guten“ Polyphenolen aus, dann findet man die auch in Tee, Kräuteraufgüssen und sogar in Weintrauben. Nun kann ich so viel Tee oder Wein saufen, wie ich will… ein Ersatz für Nikotin ist es nicht. Antioxidantien, Vitamine, Mineralstoffe haben auch nicht den Ruf, „nikotinartig“ zu wirken. Bleiben die MAOIs. Diese Abkürzung für Monoaminooxidase-Hemmer genießt unter uns Dampfern (die ja in der Mehrzahl Exraucher sind) keinen guten Ruf, denn diese, als Antidepressiva verwendeten Stoffe, wurden und werden dem Rauchtabak zugesetzt und sind ein wesentlicher Faktor für das TABAKabhängigkeitspotential. Ich persönlich weiß nur von einem „natürlichen“ MAOI. Es handelt sich dabei um Harmalin, das „traumerzeugend“ wirkt und Koordinationsstörungen (Ataxie) bewirkt.

Nun… man kann halt nur spekulieren,was in dem Zeug drin ist, aber vertrauenerweckend klingt das alles nicht. Und dass die jetzt DAS Nikotin-Surrogat erfunden haben, ist auch ausgesprochen unwahrscheinlich. Der wissenschaftlichen Forschung ist das bislang nicht gelungen. Nimmt man also die Unwahrscheinlichkeit der tatsächlichen nikotinartigen Wirkung, die Eigenschaften der angegebenen Inhaltsstoffe und die angepriesenen Wunderwirkungen zusammen, bleibt nur ein Urteil:

Die verkaufen Schlangenöl!

Und dann rufen sie $50 (ca. 44 – 45 €) für 60 ml auf. Und sie empfehlen ausdrücklich eine Beimengung von 15%. Das ist dann schon ein teurer Spaß. Aber Schlangenöl wurde und wird ja traditionell zu recht hohen Preisen gehandelt… denn nur was teuer ist, ist auch gut… und nur was teuer und gut ist, wirkt auch gut.

Meine Überzeugung: Es gibt bislang kein bekanntes Ersatzprodukt, dass die Wirkung des Nikotins auf das Nervensystem ersetzen kann. Für den Throathit gibt es Alternativen (das weiß ich als Koffein-Experimentator), die aber bei weitem günstiger sind und von denen auch keine eventuell schädliche Wirkung zu erwarten ist (im Gegensatz zu einem Kräuterelixier, bei dem man nicht genau weiß, was drin ist).

Ich persönlich würde die Finger davon lassen…

 

 

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6 Kommentare

  1. Lies mal auf der Seite für die Brühe ganz unten den Disclaimer.
    Leg den neben den übrigen Werbetext – Herrlich !

  2. das klingt schon alles bissl wunderlich, aber paar grundsätzliche Korrekturen zu dem Thema:
    der Hersteller ist „Elixir Vape“, nich unbekannt und hat auch scho Liquids auf Nikotinbasis rausgebracht, also nich unbedingt ein Fuscher, dazumal alle Liquids dieser Firma auf ner Art Kräuterbasis sind. Und an dem Disclaimer seh ich auch nichts komisches? is das gleiche wie bei Liquidprodukten, auf denen wird auch vor der Giftigkeit usw. gewarnt, das man es lieber sein lassen sollte, genauso wie auch auf Zigaretten usw…

    1. Egel, wer jetzt der Hersteller ist… Schlangenöl bleibt Schlangenöl.

      Der „Witz“ beim Disclaimer offenbart sich im Zusammenhang mit den Anpreisungen der tollen Wirkungen aus der Beschreibung.

  3. Die „interessanten“ Anpreisungen wären zumindest in Deutschland auch ein Problem:
    „boost of energy“, „mood enhancement“ etc oder weiter oben „everything you need to stop smoking“ sind Aussagen die es deutlich in Richtung Arzneimittel rücken, zumindest wäre die Einteilung als Präsentationsarzneimittel (stand ja genau wegen Rauchstop der E-Zigarette im Raum) sehr wahrscheinlich.
    Aber dies ist auch das TPD2 Problem: mit der Pseudobegründung „Verbraucherschutz“ (wer schützt mich vor Tabakzigaretten?) werden seltsame, unerforschte, eventuell gefährliche Wege ums Gesetz rum geöffnet…
    Auch Mentholverbot /-einschränkung führt nur zu interessanten Sonderwegen, weg vom seit 100 Jahren bekannten und sicheren Methol (arzneilich zugelassen in 5%igen Zubereitungen) zu seltsamen „cooling agents“ die die ganze Bandbreite der Chemie abbilden. Leider ohne dass man die Reaktionen im Körper kennt… Und alle schreien „yeah“.
    Es werden bestimmt noch weitere kreative Zubereitungen auf den Markt kommen, die angeblich die TPD2 umgehen. Und wahrscheinlich von anderen Gesetzen abgefangen werden dürfen. Diese Produkte haben ja auch alle das Problem, wie Dampfen vor der TPD2: wer, wo, wie? Lebensmittel, Chemie, Arzneimittel, etc. History keeps repeating…

    1. …und ich fürchte, das BMEL wird kaum hinterherkommen, solchermaßen unerforschte oder problematische „Ersatzstoffe“ auf die „schwarze Liste“ zu setzen.

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