Bewilligungsverfahren / Zertifizierung der Hardware gemäss TPD2

Immer wieder kursieren Gerüchte in der Szene, was das Bewilligungsverfahren von Hardware betrifft.

Von:

„…es müsse eine Unmenge an Hardware zum Test eingesandt werden, die anschließend verschrottet werden“

bis zu

„…es müsse nicht viel getan werden, ausser warten“

sind wohl alle Mutmassungen vorhanden.

Ich wollte es genauer wissen und habe die Hersteller Dicodes, Yog’s Pfeifen, Stattqualm, Stutt-Art, Svoemesto, Vapor-Giant, Smokerstore, Vape-mods und Arthur Schwarze (Flash-e-Vapor) einen Fragebogen gesandt, mit der Bitte, einige Fragen zu beantworten [ Fragebogen Bewilligungsverfahren TPD2 ]

 

Hier eine Zusammenfassung der Antworten:

Bewilligungsverfahren:

  • „Das Verfahren wird ausschliesslich online mit dem TPD XML Creator Tool gemacht. Das heisst, es sitzt kein Mensch an der anderen Seite, sondern eine Maschine, die entscheidet ob Fehlermeldungen kommen oder nicht!“„Ein «Bewilligungsverfahren» wie Sie es hier vermuten, gibt es nicht.Jeder in der EU ansässige Hersteller, bzw. Importeur meldet seine Produkte dem EUCEG (European Common Entry Gate). Dies erfolgt über ein, von der Europäischen Kommission zur Verfügung gestelltes Tool, in welchem die angeforderten Informationen eingegeben werden. Das Tool erzeugt am Ende eine XML-Datei, welche anschließend via ETRUSTEX (Verschlüsseltes Datenaustauschprogramm der Europäischen Kommission) in die Datenbank des EUCEG geuploadet wird. EUCEG stellt die so erhaltenen Daten anschließend allen, in der Meldung aufgeführten Mitgliedsstaaten zur Verfügung. Testgeräte müssen hierbei nicht gestellt werden. Für die ordnungsgemäße Meldung sind jedoch umfangreiche Emissionsmessungen erforderlich. Hierfür sind die Hersteller und Importeure derzeit jedoch vollumfänglich selbstverantwortlich. Im Zuge dieser Messungen muss mind. ein Testgerät vorliegen, welches jedoch idR nach Abschluss der Messungen wieder zurück gesendet wird. Je nach Professionalität und Umfang dieser Messungen, können hierbei durchaus erhebliche Kosten entstehen!Bzgl. der in der Meldung benötigten Unterlagen/Informationen, sehen Sie bitte den «DURCHFÜHRUNGSBESCHLUSS (EU) 2015/2183 DER KOMMISSION  vom 24. November 2015».“

  • „…wir haben eine Firma damit Beauftragt, somit kann ich Dir die Fragen nicht beantworten.“

  •  „Wir haben uns an einen Partner in der EU gewandt, welcher für uns die Registratur erledigte. Dafür war ein Test unserer Geräte in einem Labor   notwendig plus detaillierte Angaben von uns.“

 

Anforderungen an die Geräte:

Diese Frage kann nicht genau beantwortet werden. Sicher ist mal das „Labeling der Hardware“. Es gibt keine Angaben bezüglich Emmissionen. In TabakerzG §14 ff sind die Anforderungen an die Geräte gelistet. Eine Bewilligung im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Im schlimmsten Fall kann die Behörde einen Widerruf aussprechen.

Kosten:

Wer alles selber macht, zahlt nichts. Das Meldeverfahren ist derzeit in Deutschland kostenlos. Nur die daraus resultierenden Messungen und damit verbundene Kosten, sowie Arbeitszeit, Arbeitskraft usw. fallen derzeit an. Eine genaue Zahl kann also so nicht genannt werden. Für eine realistische Einschätzung liegen die Kosten pro Produkt in etwa bei 500 – 2000€.

Wenn das Verfahren „auswärts“ gegeben wird, sind die Kosten um einiges höher.

Änderungen an bewilligten Geräten:

Je nach dem muss ein erneuter Test oder Analyse des Gerätes erfolgen, wenn die Änderungen das Dampfverhalten des Gerätes beeinflusst (kleinere Kammer etc.)
Jede substanzielle Änderung, die zur Änderung der Emissionswerte führen könnte (zB. Änderung der Verdampferkammer-, Geometrie, usw.) führt zu einer neuen Meldung. Kleine Änderungen, die ausschließlich das Design betreffen, können innerhalb der bestehenden Meldung vorgenommen werden.

Kosten für das Verfahren, wegen einer Änderung am Gerät:

Nur falls es zu einer neuen Meldung kommt, gelten die oben genannten Kosten – kleine Änderungen innerhalb der Meldung lösen derzeit keine Folgekosten aus.

Wie viele Geräte müssen eingereicht werden für den Test?

Keine!

Ausnahmeregelung, um die Wartezeit von 6 Monaten zu verkürzen? (hier gebe ich gerne die Antworten, wie gegeben, weiter):

  • „Die 6 Monatefrist gilt für Deutschland. Wir halten uns daran, auch wenn wir als Schweizer direkt nicht von der TPD2 betroffen sind und grundsätzlich unsere Geräte sofort auf den Markt bringen können – zumindest ausserhalb von Deutschland (USA, England, Asien). Deutschland ist jedoch unser grösster Markt und wir spielen mit den Regeln mit. Wir behalten uns jedoch vor, kleinere Projekte allenfalls ohne die EU zu lancieren in Zukunft.“

  • „Derzeit gibt es keine Methode, die auch gerichtlich bestätigt wurde. Was jedoch nicht heißt, dass es in absehbarer Zeit eine solche geben wird.“

  • „Keine“

Geräte, die aus dem Verfahren gefallen sind?

Keine!

Werden Geräte nicht mehr dem Verfahren unterstellt und aus dem Sortiment genommen?

Keine!

Dürfen wir trotz dieser Erschwernis und Schikane auf neue Artikel von Euch hoffen?

  • „Auf jeden Fall.“

  • „Klar, zum Anmelden der Geräte musste ich 2 Personen mit ins Boot nehmen und es hat über 3 Monate gedauert bis wir alle Zertifikate und PC Programme zusammen hatten, hier geht es nur um Schikane mit der vorgeschobenen Begründung des Jugendschutzes. Mir liegt derzeit das Veterinärsamt im Nacken (Anmerkung der Redaktion: Link für Veterinäramt Berlin-Charlottenburg -> siehe Rubrik Lebensmittelüberwachung), dass ich in jedem Land, wo ich Geräte verschicke, eine Genehmigung vom jeweiligen Amt benötige, das Schöne daran ist, das es in den meisten EU Ländern nicht einmal eine Stelle dafür gibt.“

  • „Erschwernis- ja, Schikane- nein! Die neuen Regelungen sind mMn mehr als gerechtfertigt und hätten durchaus schlimmer ausfallen können (s.zB Dänemark)! Ein gewisser Produktionsstandard macht durchaus Sinn und sollte auch kontrolliert werden, denn nur so kann die Branche auf professionellem Niveau anerkannt werden. Wie in allen Brachen gibt es grundsätzliche Regeln, an die man sich halten muss, dass dies im Bereich der E-Zigarette nun auch umgesetzt wurde, zeugt letztlich nur davon, dass aus einem «Trend» nun endlich ein erwachsenes «Business» wird!“

 

Fazit:

In der heutigen Zeit muss mit Software aller Art für Alltägliches gerechnet werden. Dass man aber nicht weiter kommt, weil die Maschine Fehlermeldungen ausgibt und so dann eventuell eine Produkt nicht zur Zertifizierung gelangt, ist schon sehr heftig.

Aus der Zusammenfassung kann gut gefolgert werden, was es an Kosten verursacht, seine Artikel dem Zertifizierungsverfahren zu unterwerfen, damit wir Dampfer wieder eine Innovation mehr geniessen können. Es sind nicht nur die effektiven Bezahlkosten, es sind Personalkosten und vor allem, das darf grundsätzlich nicht vergessen werden, ein Produkt muss 6 Monate in der Schublade verbringen, bis es unter die Dampfer gebracht werden kann.

Diese sechs Monate können nicht mal genutzt werden um zu produzieren. Da die ganze Sache noch immer sehr schwierig, ja sogar ziemlich unklar ist, müssen die Hersteller immer damit rechnen, dass ein Produkt von ihnen nicht zertifiziert wird. So wäre jeder Hersteller schon mutig oder gar unverfroren, würde er in der Wartefrist produzieren.

Natürlich, es kann ein Produkt zur Zertifizierung eingereicht werden und nach der Bewilligung kann los gelegt werden, was die Produktion betrifft. Das kann gut und gerne in der Wartefrist der sechs Monate geschehen – aber dann gilt es aufzupassen, dass nicht irgendwer das Produkt zur Nachahmung irgendwohin gibt. Es gibt so viel zu beachten und abzusichern, dass dies alles eine kleine Herkulesaufgabe darstellt (nebst der Erfindung der Hardware).

Wichtig ist vor allem zu wissen, dass eine Gewinnmarge von bis zu 15% normal sind und z.B. von Kreditinstituten auch Vorgaben sind im Businessplan, um überhaupt einen Kredit zu erhalten, falls notwendig.

Ich denke, das sollten wir nicht vergessen, wenn wieder ein neues Produkt auf den Markt kommt und so eben seinen Preis haben wird. Die Hardware wird somit zwangsläufig ein wenig teurer werden müssen.

Spannend ist zu sehen, dass drei Hersteller völlig anderer Meinung sind, was dieses Verfahren betrifft. Aber es ist toll, dass wir uns trotzdem auf neue Geräte freuen können – wenn auch mit mehr Geduld.

 

Mit einer gewissen Ernüchterung habe ich festgestellt, dass es gewissen Herstellern nicht so wichtig erscheint, wie die Szene denkt und diese gegebenenfalls aufklären will oder möchte. Daher seien hier speziell

dicodes-mods * Yogs-Pfeifen * Stutt-Art * StattQualm

erwähnt und ein herzliches Dankeschön gesagt, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt und die Fragen beantwortet habt.

 

Persönliche Meinung zum Verhalten der Hersteller, die überhaupt nicht reagiert haben:

Einerseits bin ich ein wenig enttäuscht, dass es Hersteller gegeben hat, die überhaupt nicht reagiert haben. Andererseits finde ich es auch sehr schade, dass die Möglichkeit nicht genutzt worden ist, aufzuzeigen, was alles hinter einer Produktezertifizierung steckt. Es wäre auch eine Möglichkeit gewesen, einen Grund aufzuzeigen (von mehreren), die Preise der „neuen“ Hardware zu rechtfertigen. Es sind ja nicht nur die Kosten, die die Hersteller aufbringen und reinholen müssen für ihre Hardware, es sind auch Personalkosten und dann die Wartezeit, bis ein neues Produkt auf den Markt gebracht werden kann. Es bedeutet einen Verlust, wenn ein Hersteller 6 Monate lang sein Produkt in der Schublade lassen muss, obwohl es für den Markt bereit wäre. Das sind immense Kosten, die irgendwie wieder reingeholt werden müssen. Dass dies nur über den Produktepreis möglich ist, sollte uns allen klar sein.

Ich für mich weiss aber in Zukunft besser einzuschätzen, wie der Preis für ein Produkt entsteht, was die Zertifizierung betrifft (den Rest kenne ich aus Erfahrung selber) und ich für mich werde ganz sicher auch schauen, welche Produkte ich in Zukunft kaufen werde. Das ist für mich persönlich ein Resümee und dann eben auch eine gewisse Haltung, in der Konsequenz, dass ich dann auch mal auf was verzichte. Ich kann gut auf was verzichten, wenn ich nicht auch grundsätzlich hinter einem Produkt stehe kann, und zwar nicht nur im Handling, sondern im Wissen vom Verhalten eines Herstellers.

 

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2 Kommentare

  1. Über eben diese Thema haben wir uns heute im Offline-Shop meines Vertrauens unterhalten. Der Irrsinn der Zulassung ist eigentlich unbeschreiblich, denn nicht nur Hersteller können diese anstoßen, auch Importeure.
    Bedeutet, Importeur A hat um drei Wochen früher einen Mod aus Asien angemeldet als es eben Importeur B tat. Bedeutet, alle Shops, welche von A beliefert wurden können den Mod dann auch drei Wochen früher verkaufen. Eben dann Pech, wenn man von B beliefert wird…

    Das ist doch alles einfach nur total irre!

  2. Sehr schade, dass hier Hersteller an den Pranger gestellt werden weil sie nicht mitgespielt haben.

    „Mit einer gewissen Ernüchterung habe ich festgestellt, dass es gewissen Herstellern nicht so wichtig erscheint, wie die Szene denkt und diese gegebenenfalls aufklären will oder möchte. Daher seien hier speziell

    dicodes-mods * Yogs-Pfeifen * Stutt-Art * StattQualm

    erwähnt und ein herzliches Dankeschön gesagt, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt und die Fragen beantwortet habt.“

    Man weiß als Leser ja jetzt wer sich nicht bei euch gemeldet hat:

    „Ich wollte es genauer wissen und habe die Hersteller Dicodes, Yog’s Pfeifen, Stattqualm, Stutt-Art, Svoemesto, Vapor-Giant, Smokerstore, Vape-mods und Arthur Schwarze (Flash-e-Vapor) einen Fragebogen gesandt, mit der Bitte, einige Fragen zu beantworten“

    Ja richtig, sie wurden „von hinten“ angeprangert. Nicht die feine englische Art, oder? Hätte es nicht gereicht nur die „positiven“ Beispiele namentlich zu nennen?

    Habt ihr euch schonmal gefragt warum ihr von den anderen keine Antwort bekommen habt?

    Vielleicht haben sie zu viel zu tun?

    Vielleicht lassen sie auch zertifizieren und machen es gar nicht selbst?

    Habt ihr vorher angefragt? Vielleicht mögen manche die Vertreter-Manier einfach nicht?

    Vielleicht wollen sie auch nicht mit euch spielen?

    Weil

    „Das ist für mich persönlich ein Resümee und dann eben auch eine gewisse Haltung, in der Konsequenz, dass ich dann auch mal auf was verzichte. Ich kann gut auf was verzichten, wenn ich nicht auch grundsätzlich hinter einem Produkt stehe kann, und zwar nicht nur im Handling, sondern im Wissen vom Verhalten eines Herstellers.“

    das ist schon, wie sagt man, ganz großes Tennis.

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