Die Geschmacks-Granate mit Pinoy-Qualitäten
Es gibt einen neuen Selbstwickelverdampfer aus dem Land von Paprika und Piroschka. Und mit dem Origen Genesis V 2 hat Nagy Norbert wieder einmal etwas wirklich tolles abgeliefert. Es gab schon einmal einen Genesis-Verdampfer aus seiner Werkstatt, der ein solides Stück Verdampfer war, aber sich nicht großartig von anderen Verdampfern dieses Typs unterschied. Und dann gab es die Tröpfler in Version 1 und 2, die schon echte Referenz-Geräte waren. Insbesondere habe ich keinen Verdampfer gefunden, der für mich geschmacklich den Origen Dripper toppen konnte… bis der Origen Genesis 2 hier eintrudelte. Aber eins nach dem anderen…
Zunächst einmal muss man sagen, dass der Origen kein „reinrassiger“ Genesis-Verdampfer ist, sondern ein echter „Zwitter“… Genesis UND Faserverdampfer. Norbert hat sich dafür wirklich etwas ausgedacht, als er das Deck designt hat. Schaut man sich dieses an, so denkt man: „Loch an Loch und hält doch.“ Nicht weniger als neun Bohrungen befinden sich im Deck, wobei die zentrale Bohrung durch den Messing-Pluspol belegt ist. Der Draht wird am durchbohrten Pluspol mit einer Rändelmutter befestigt. Neben dem zentralen Pluspol-Loch sind dann noch vier kleine Bohrungen mit Gewinde und vier größere ohne Gewinde vorhanden. Die kleinen Löcher sind für die Schrauben vorgesehen, die den Minuspol bilden, die großen sind die Durchlässe für Faser bzw. ESS (Seil geht natürlich auch). Für den Edelstahl-Betrieb sind die Löcher mit dem etwas kleineren Durchmesser von 3 mm vorgesehen, die größeren mit 4.5 mm für die Verwendung mit Faser. Das Deck ist mit dem Rahmen für den Tank fest verbunden, die Tankhülse wird darüber geschraubt und dichtet oben und unten mit einem kleinen O-Ring ab. Tankrahmen und Deck bestehen aus Edelstahl. Die Gewinde sind als Feingewinde ausgeführt. Ich bin nach wie vor immer noch vollkommen aus dem Häuschen, wie leicht sich der Eingang zum Gewinde finden lässt (quasi von selbst) und wie glatt und geschmeidig die Gewinde laufen. Sonst können Feingewinde ja schon fuddelig sein, was den Eingang anbelangt. Beim Origen ist das nicht der Fall. Der Messingpluspol an der Basis ist nicht verstellbar aber sehr gut eingestellt, so dass er bei nahezu allen Akkuträgern (die meist eh einen verstellbaren Pluspol haben) sehr guten Kontakt findet.
Der Origen Genesis ist für den Single- und Dualcoilbetrieb konstruiert, auch wenn vier Durchlässe vorhanden sind. Die Verdampferkammer ist nämlich so ausgeführt, dass maximal zwei Luftlöcher für die Versorgung mit Zuluft vorhanden sind, aber dazu später mehr. Im Betrieb werden mittels zweier mitgelieferter anschraubbarer Einsätze zwei oder drei der Durchlässe verschlossen und gleichzeitig das Volumen der Verdampferkammer reduziert, was für den herausragenden Geschmack des Origen sorgt. Die Einsätze bestehen aus eloxiertem Aluminium. Eines der Löcher in den Einsätzen ist mit einem Gewinde versehen und dient als Befüll-Loch, das mit einem Pin mit Rändelung verschlossen wird. Der Pin ist so ausgeführt, dass er sich problemlos mit den Fingern hinein- und herausschrauben lässt.
Die eigentliche Verdampferkammer besteht wieder aus Edelstahl und weist ebenfalls diverse Bohrungen für die Airflow auf… insgesamt zehn. Jeweils in zweifacher Ausführung sind Bohrungen mit 1.2 mm, 1.5 mm, 2.0 mm und 2.5 mm vorhanden, die mit dem AFC-Ring entweder für Dualcoil auch zweifach geöffnet sind, oder für Singlecoil nur einfach. Zusätzlich ist ausschließlich für den Singlecoil-Betrieb ein gestacktes (übereinander ausgeführtes) Doppelloch mit 2 x 1.2 mm vorhanden.
Über die Verdampferkammer-Hülse wird der AFC-Ring – ebenfalls aus Edelstahl – geschoben, der zwei Bohrungen aufweist. Dieser wird durch die aufschraubbare Topcap aus Edelstahl fixiert. Die Topcap ist auch ausgesprochen durchdacht konstruiert. Einerseits weist sie Kühlrippen auf, was zu einer spürbaren Abkühlung des Dampfes führt. Konstruktionsbedingt ist ja bei Top-Coil-Verdampfern ein relativ warmer Dampf zu erwarten, jedoch wird er durch die Konstruktion der Topcap wirklich effektiv abgekühlt. Andererseits ist die Topcap innen domförmig ausgeführt, was die Verdampferkammer zusätzlich verkleinert. Die Topcap weist eine Bohrung für 510er Driptips auf, die sehr exakt ausgeführt ist. Ich hatte mit keinem Driptip Probleme bezüglich der Passgenauigkeit.
Die Topcap wird mit zwei innen liegenden O-Ringen auf der Verdampferkammer gehalten und sitzt dort stramm und wackelfrei.
Die Tankhülse wird, wie bereits erwähnt über den Tank geschraubt, wobei hier zwei Gewinde zu „überwinden“ sind. Das geht aber wirklich extrem geschmeidig, was für die hervorragende Ausführung der Gewinde spricht. Im Standard-Lieferumfang kommt der Origen mit einer Tankhülse aus Makrolon… und schränkt damit die Verwendung von Liquids ein wenig ein. Es kann aber zusätzlich eine Tankhülse aus Edelstahl erworben werden, die möglichen Problemen vorbeugt.
Der Verdampfer wurde in einem absolut perfekt gereinigtem Zustand geliefert. Im Lieferumfang sind ein Inbus-Schlüssel für die Schrauben, ein Satz Ersatz-O-Ringe und die beiden Verdampferkammer-Einsätze vorhanden. Er wird ohne Driptip verkauft.
Weil ich kein Fan von ESS-Wicklungen bin, habe ich mich zunächst auf den Betrieb mit Faser gestürzt. Gerade mit Watte machen sich die großen Durchlässe sehr positiv bemerkbar, weil der Liquid-Nachfluss dadurch wirklich hervorragend ist. Die erste Wicklung im Dualcoil-Betrieb lag bei gemäßigten 1 Ohm mit einem Wicklungs-Durchmesser von 2 mm. Um die großen Bohrungen so zu verschließen, dass die Verdampferkammer auch bei liegender Lagerung nicht überflutet wird, bietet es sich an, den Wattestrang nach dem Einfädeln vom Tank-Inneren gegen die Durchlässe zu stauchen. Das hat selbst bei der verhältnismäßig „dünnen“ Wicklung mit 2 mm so gut funktioniert, dass auch eine längere horizontale Lagerung ohne Siffen möglich war. Schon diese Wicklung hat mich dann quasi aus den Socken gehauen. Ausgesprochen angenehmer Throat Hit, enorm viel Dampf (bei Verwendung der größten Luftlöcher, die ein „Atmen“ durch den Verdampfer erlauben) und ein unglaublich guter Geschmack. Der Origen Genesis hat in meinem persönlichen Ranking den Tröpfler aus dem selben Haus von der Spitzenposition verdrängt. Der Geschmack ist sehr voll und rund und lässt sämtliche Nuancen wahrnehmen.
Dann habe ich natürlich auch eine ESS-Wicklung ausprobiert. Man will ja in einem Review möglichst viele Settings vorstellen. Mit ESS habe ich den Origen im Singlecoil-Betrieb ausprobiert. Ebenfalls wieder mit 2 mm Wicklung auf 0.8 Ohm. Auch mit einer Singlecoil-Wicklung mach der Origen richtig viel Dampf. Rein subjektiv würde ich sagen, dass die Dampfausbeute bei Verwendung der gestackten Luftlöcher noch ein klein wenig größer ist, als bei einem einzelnen Loch. Was mich aber mehr als positiv überrascht hat, war die Geschmacksentfaltung bei der ESS-Wicklung. Ich bin ja, wie viele wissen, kein Fan von ESS, weil mir der Geschmack oft zu „spitz“ herüber kommt. Das ist beim Origen aber absolut nicht der Fall. Wenn alle ESS-Verdampfer den Geschmack so angenehm liefern würden, hätte ich sicher noch mehr davon.
Derzeit verwende ich ihn nun mit einer Watte-Dualcoil, 3 mm Durchmesser und 0.6 Ohm. Das macht echte „Pinoy-Wolken“ bei gleichzeitig überragendem Geschmack. Gut, dass der Tank 4 ml Liquid fasst – hatte ich noch gar nicht erwähnt – und selbst die sind aufgrund der enormen Dampfleistung recht zügig aufgebraucht.
Weil der Origen die wirklich großen Durchlässe für Watte bietet, habe ich mich einmal – entgegen meiner Gewohnheiten – ein wenig weiter in den Sub-Ohm-Bereich gewagt und zum Testen eine Singlecoil mit 3.5 mm Durchmesser und 0.2 Ohm gewickelt. Dazu habe ich dreifach verzwirbelten Kanthal 0.50 verwendet. Klar, der Dampf wird da schon sehr warm, beinahe heiß, aber der Geschmack bleibt absolut nicht auf der Strecke. Die Dampfentwicklung ist echt der Wahnsinn und es kommt selbst bei diesen Parametern nicht zu einem Liquid-Abriss. Na ja, für „mein Vater sein Sohn“ ist das Dampfen in diesen Regionen aber trotzdem nichts. War halt mal ein Experiment, ob das mit dem Origen Genesis problemlos möglich ist. Fazit: es ist möglich!
Jetzt die Preisfrage! Genau… der Preis…
Den Origen Genesis V2 erhält man für 125 Euro. Den Edelstahltank kann man für 15 Euro erwerben, einen Ersatztank aus Makrolon für 9.50 Euro.
Und mein Fazit? Kaufempfehlung? Von meiner Seite aus eine uneingeschränkte Kaufempfehlung. Ob man nun ein eingefleischter Genesis-Fan ist oder nach einem Tankverdampfer sucht, der sowohl geschmacklich als auch in puncto Performance eher im Bereich von Hochleistungs-Tröpflern liegt, mit dem Origen Genesis wird man diesbezüglich hervorragend bedient. Insgesamt ist der Verdampfer, wie man es schon von den Tröpflern kennt, hervorragend verarbeitet. Alle Gewinde laufen perfekt, nichts wackelt, alles passt perfekt. Man findet keine Grate oder scharfe Kanten und er wird überdies in einem dampfbereit gereinigten Zustand geliefert. Hast Du klasse gemacht, Norbi!
Technische Daten |
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Nicht lange nach dem Erscheinen des Origen Genesis V2 kam der Origen Genesis V2-MkII auf den Markt. Norbert hat auf Wünsche bzw. Probleme der Kunden gehört und den Origenny an einigen Stellen optimiert. So gibt es eine erweiterte Version mit größerem Tank, der dann 6 ml Liquid fassen kann. Außerdem wurde der Centerpin (Pluspol) redesignt, weil es doch für viele ein wenig friemelig war, den Heizdraht dort zu befestigen. Er hat jetzt die Form einer Art „Krone“, verfügt über vier Schlitze, durch die der Draht gelegt werden kann. In das Innere dieser „Krone“ ist ein Gewinde gearbeitet, in das eine Inbus-Madenschraube greift, mit welche der Draht festgeklemmt wird. Damit geht das Wickeln noch ein Stück einfacher vonstatten. Außerdem wurde der Bereich zwischen Deck und Topcap ein wenig anders gefräst, was ein Verklemmen der Topcap vermeidet. Unterstützt wird dies durch O-Ringe aus einem anderen Material, das sich nicht so stark ausdehnt und Montage bzw. Demontage vereinfacht (es gab immer wieder Klagen über zu fest sitzende Verbindungen). Schließlich wurde der geschraubte Befestigungsring, der den Tank festklemmt, größer gemacht, damit er leichter zu greifen und somit auch leichter abzuschrauben ist. Insgesamt handelt es sich um kleine Details, die den Verdampfer aber spürbar optimieren. Die 6-ml-Version ist dadurch wirklich nur minimal teurer geworden. Der Mehrwert lässt sich für 10 Euro zusätzlich (Gesamtpreis 136 €) ergattern. Die Länge des Verdampfers mit dem größeren Tank wächst auf insgesamt 43.5 mm an, das Gewicht steigt auf 20 g. |
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