Anfang August erschien hier in der Krähe der Artikel „Arrangiert, oder …?“, wo die Frage gestellt wurde, weshalb noch nicht juristisch gegen einige Punkte der neuen Tabakgesetzgebung bzw. die TPD2 vorgegangen wurde.
VitaVapore hatte die Händlerverbände aus Deutschland, Österreich und der Schweiz angeschrieben und befragt, ob oder was sie denn zu tun gedenken.
Es kamen keine Antworten, außer vom BfTG. Das verwundert schon, lässt aber vermuten, dass wohl nicht geplant ist, den Rechtsweg zu beschreiten.
Das BfTG hat das auch zum Ausdruck gebracht und es mit dem angeblich bereits ausgeschöpften Rechtsweg „begründet“, wobei die Begründungen nicht von tatsächlicher Sachkenntnis zeugten, denn was da vorgebracht wurde, war zu etlichen Punkten schlicht Murks… nichts als Ausflüchte.
Und… et looft doch auch… wurde doch gerade vollmundig von einem gewissen Bündnis verkündet… eine Umfrage unter den Händlern ergab, dass der Handel brummt und wächst, dass die Bude wackelt… und das trotz der Regelungen der Tabakgesetzgebung (und trotz der ganzen Arschlöcher, die beim fiesen Chinopsen bestellen). Also ist doch alles gut, oder?
Dass der Handel trotz der teilweise sinnfreien Einschränkungen boomt, ist doch auch nachvollziehbar… das läuft frei nach dem Motto „friss oder stirb“. Die (vielleicht) zwei Millionen (oder mehr… keiner weiß es so genau) E-Dampfer z. B. in Deutschland, wollen schlicht nicht auf das Dampfen verzichten, weshalb sie dann halt das nehmen, was der Handel ihnen bietet. Dass ihre Freiheit bezüglich des Dampfens ohne jeglichen Grund eingeschränkt wurde, nehmen sie halt hin. Macht vielleicht nicht glücklich, aber was soll man als Konsument denn machen? Ihm ist ja der Rechtsweg versperrt, weil die Gesetzgebung ausschließlich den Handel und die Hersteller betrifft.
Es taucht hier und da die Frage auf, weshalb denn Händler unabhängig von den Verbänden nichts unternehmen. Nun, das ist eigentlich ganz einfach zu verstehen: Einzelne Händler (selbst wenn sich ein paar von ihnen zusammentun würden) sind schlicht kaum in der Lage, das zu stemmen. Der Weg durch die Instanzen ist nämlich lang und teuer. Nur gegen die kritischen Punkte z. B. im deutschen TabakerzG und der TabakerzV zu klagen, bringt ja nichts… der Weg muss unweigerlich bis zum EUGH führen, weil die Gesetze ja aufgrund der TPD2 erlassen werden MUSSTEN. Das wird sich kaum ein Händler antun.
Forderungen der Szene an die Verbraucherverbände sind vielleicht zu verstehen, gehen aber in die völlig falsche Richtung. Da sich, wie bereits erwähnt, die Gesetzgebung ausschließlich an Händler und Hersteller richtet, sind die Konsumenten von den Regelungen nicht unmittelbar betroffen und aus diesem Grund können sie nicht klagen.
Sicher könnten die Verbraucherverbände und auch die Dampfer selbst ein wenig lauter und öffentlichkeitswirksamer auf sich, ihre Probleme und die sinnfreien Regelungen aufmerksam machen, aber das ändert natürlich nichts an der Gesetzeslage… und wer denkt, die Entscheidungsträger würden vielleicht doch einsichtig werden, wenn ihnen der Unmut „des Volkes“ entgegenschlägt… nun, der schaut keine Nachrichten. Die Probleme „des Volkes“ interessieren die schlicht nicht… der Pöbel stört eh nur.
Das einzige, was die Verbraucherverbände tun könnten, wäre zu versuchen, an den kommenden Entscheidungsprozessen zur TPD3 teilzunehmen, damit nicht die Händlerverbände hinter verschlossenen Türen einzig ihre Interessen mit einbringen… denn deren Interessen sind NICHT unsere Interessen.
Der Zug ist also wohl abgefahren… die Händler alleine können nicht, die Händlerverbände wollen nicht und die Verbraucherverbände und Verbraucher dürfen nicht.
Was haben wir Dampfer gekämpft, was haben wir alles versucht – bis uns dann mitgeteilt worden ist, dass einzig die Händler gegen Teile der TPD2 vorgehen können.
Na gut, dann verlassen wir uns auf die Händler, denn am Ende dieser Kette sind wir es doch, die die Händler am Leben halten – ohne Kunden keine Händler.
Die Händler wieder, müssen sich auf die Händlerverbände verlassen, da es viel zu teuer und wohl aussichtslos wäre, wenn einzelne Händler klagen. Für mich absolut nachvollziehbar.
Es wurde von den Händlerverbänden tatsächlich auch immer wieder erwähnt, wie und gegen welche Punkte vorgegangen wird. Für Nichtjuristen sogar verständlich erklärt.
Nun Anfrage unsererseits und wer antwortet? Ausser vom BfTG kein anderer Verband. Klar bei den Schweizern ist und war die Ausgangslage klar und, ja, wegen eines Händlers (evtl. unterstützt durch den Händlerverband) wurde nun erreicht, dass in der Schweiz jetzt Liquid mit Nikotin verkauft werden kann.
Von daher ist es für mich nachvollziehbar, aber trotzdem unhöflich, nicht zu antworten.
Ja, um ehrlich zu sein, es ist absolut arrogant, wie sich die Händlerverbände verhalten haben. Wenn die Händler so unterstützt werden, dann kann man die Händler nur bedauern.
Wenn dann aber ein Händlerverband, wie das BfTG, reagiert und das mit den Antworten, dann sträuben sich mir die Haare – ich frage mich, was für ein Lobbying wurde da eigentlich geführt? Wir fragen danach, weshalb auf Verpackungen, die kein Nikotin enthalten, dieser Hinweis draufstehen muss. Als Antwort kommt dann, dass dem grösstenteils nicht so ist. Ich bin Konsument und muss feststellen, dass ich es auf allen Verpackungen vorfinde! Also bitte mich nicht auch nicht direkt veräppeln. Auf direkte Fragen, z.B. wieso nicht gegen Punkte der TPD2 vorgegangen worden ist (6-Monatefrist), wird darauf hingewiesen, dass Lobbying in Brüssel betrieben wird, was die TPD3 betrifft.
Ich mag nicht noch mehr aus dem Interview zitieren, weil es nur widersinnig ist – eben «ist doch alles gut».
Es sei hier nochmals erwähnt – für die Dampfer vor der TPD2 ist grundsätzlich alles gut, das stimmt. Es wurde gebunkert und die Leute haben ausgesorgt. Sammler kaufen sich die Artikel dann eben im Ausland, was soll’s.
Was aber sollen umsteigewillige Raucher machen? Genau – sich mit der Situation abfinden und beim grossen Händler einkaufen – denn den kleinen wird es je länger je mehr nicht mehr geben. Es werden Monopole erstellt und wie hat PepeCyB treffend kommentiert: «das läuft frei nach dem Motto „friss oder stirb“.»
Genau: «friss» kauf beim Grosshändler ein, der sich das Gesetz so vorsetzen lässt, dass es für ihn passt oder «stirb», also rauch weiter!
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Es sind halt alle glücklich: die Händler und Verbände, da der Handel brummt, die klugen Kunden, da sie problemlos in Fernost kaufen können, die dummen Kunden, denen es egal ist, ob sie mit den kleinen 10-ml-Pullen ihre Umwelt versauen, der Politik, da sie als Alibi der Volksfürsorge ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis gestellt hat und der Tabak- bzw. Pharmaindustrie, da sie mit einer solchen verhältnismäßig geringen Verbreitung des E-Dampfens sowieso gerechnet haben und froh sind, dass verbreitungstechnisch nichts explodiert. Es gibt aus keiner Richtung ein größeres Interesse, an diesen derzeitigen Gegebenheiten etwas zu ändern.
Ich krieg die Krise, wenn ich mir einen Liter Liquid anmische und dafür 75 Buddeln Nikotin aufschrauben muss.
Dank der geilen Kindersicherung im Verschluss, sehen meine Hände aus als wenn ich auf dem Bau arbeite.
Von dem Müllberg erst gar nicht zu reden!
Wer sich das einfielen ließ, gehört….kann sich jeder selber etwas ausdenken. 😉