Als das einzige österreichische Mitglied in der Nebelkrähe Redaktion bin ich natürlich auch Mitglied der Interessengemeinschaft ExRaucher.
Neulich bekam ich eine Mail mit dem Hinweis „Aktion muss sein“, denn es drohen einige Veränderungen für deutsche Dampfer:
- Aromen-/Inhaltsstoff-Verbot/Beschränkung
- Verbot oder Einschränkung des grenzüberschreitenden Fernabsatzes
- Leistungs- und Funktionsbeschränkungen bei Geräten
- Gleichstellung Rauchverbot-Dampfverbot
- Steuererhebung
Erst dachte ich mir, was soll ich da schon machen, es geht ja um Deutschland und ich kann mal schlecht irgendwelche deutschen Abgeordneten anschreiben. Ich kenne diese Leute alle gar nicht.
Aber ich kann was machen. Ich kann euch warnen. Wenn ihr jetzt nicht aufsteht, wenn ihr eure Stimmen nicht erhebt, dann droht euch, was für uns Österreicher bereits traurige Realität ist.
Verbot oder Einschränkung des grenzüberschreitenden Fernabsatzes
Stellt euch folgendes vor:
Du gehst in den Laden, kaufst Verdampfer, Akkuträger, Liquids, Aromen – alles, was Du willst. Der Markt ist gut, die Welt ist schön. Was du vor Ort nicht bekommst, kannst du bequem online bestellen.
In Österreich sieht die Sache jetzt bereits anders aus, und zwar seit 2016. In Österreich ist nicht nur der grenzüberschreitende Versandhandel verboten, sondern der komplette. Die Unterschiede werden aber nur marginal sein. Denn plötzlich wird es so aussehen: Ihr habt lange gespart, um euch einen ganz besonderen Verdampfer zu kaufen. Ihr habt Glück, denn euer Offi konnte euch einen zur Seite legen. Dann seid ihr erst mal glücklich, doch dann geschieht ein Unglück, der Verdampfer macht Bekanntschaft mit dem Bordstein. Die Base ist verzogen und ihr könnt ihn noch mit Mühe und einer Rohrzange öffnen, aber es ist bereits klar, den könnt ihr nicht mehr schließen und verwenden.
Nochmal könnt ihr euch den Verdampfer nicht kaufen, weil er bereits überall in Deutschland ausverkauft ist. Aber ihr könntet euch die Base bestellen in Italien, da hat sie ein Händler noch auf Lager. Glücklich füllt ihr alles aus, doch bei der Adresse angelangt, heißt es „Tut uns leid, aber der Artikel kann nicht in dein Land versandt werden“.
Also wieder zum Offi, der hat die Base nicht, und im Großhandel ist sie auch nicht verfügbar. Der kleine Italiener ist der letzte, der noch welche hat und verkauft nicht an Händler. Eventuell kann man sich noch einigen, dass der Händler auf legalem Weg, aber zum vollen Preis die Base bestellen kann, so bekommst du sie vielleicht doch noch, aber mit einem Aufschlag von 10% plus Versandkosten (der Händler muss ja auch Geld verdienen) und einer langen Wartezeit. Wahrscheinlicher ist, dass sich dein Offi nicht für ein Ersatzteil die Zeit nehmen kann, sich mit einem anderen Händler zu einigen, denn du bist ja nicht der einzige, dem gerade nur ein Teil fehlt.
Gleichstellung Rauchverbot-Dampfverbot
Dampfertreffen sind was tolles, nicht wahr? Man tauscht sich aus, probiert Liquids oder tauscht Aromen aus. Das ganze in familiärer Atmosphäre und mit viel Dampf.
Tja, das gibts in Österreich schon lange nicht mehr. Mit dem absoluten Rauchverbot kam auch das absolute Dampfverbot. Selbst im Dampfshop ist Dampfen verboten. Selbst wenn ihr euch ein Lokal mieten würdet, dürft ihr nicht drinnen dampfen.
Das macht keinen Sinn, weil selbst wenn Dampfen schädlich wäre (was es nicht ist), würde niemand gefährdet. Aber Gesetze basieren auf Kompromissen und nicht auf Fakten.
Für uns gibt es keine Dampfertreffen mehr, schon lange nicht mehr. Einzig im Sommer sind selbst organisierte Veranstaltungen unter freiem Himmel möglich.
Aromen-/Inhaltsstoff-Verbot/Beschränkung
Ich gebe zu, aktuell stehen noch sehr wenige Stoffe auf der Liste verbotener Inhaltsstoffe. Aktuell nur Stoffe, die ohnehin keinen Effekt auf dem Geschmack haben. Jedoch kann sich dies jederzeit ändern. Jede Überprüfung durch die AGES kann neue Verbote herbeiführen.
Aber alleine schon die Bezeichnungen von Aromen sind in Österreich irreführend. Denn bei uns darf Apfelaroma nicht Apfel heißen, selbst wenn es aus Äpfeln hergestellt wurde. Aromen dürfen keine Namen haben, die auf Essen, Trinken, Kosmetika oder positive Effekte hinweisen.
Selbst auf einem Liquid mit Hanfgeschmack, darf der korrekte Hinweis, dass dieses kein THC enthält, nicht drauf stehen. Sogar „ohne Nikotin“ ist laut AGES irreführend, obwohl die Angabe des Nikotingehalts verpflichtend ist.
Im Prinzip könnte man ein Liquid auch „NICHTS“ nennen und es wäre immer noch falsch. Und als wäre es nicht schwierig genug, wenn euer Aufenthalt im Dampfshop dadurch erschwert wird, dass sich der Verkäufer alle Geschmäcker merken soll, um euch eine einfache Erdbeere zu geben, die gerade XYZ heißt. Stellt euch vor, es gibt plötzlich keine gute Erdbeere mehr, weil das dafür verwendete Aroma auf einer Verbotsliste landet, weil es nach 10 Minuten bei 280 Grad schädlich wird, obwohl ihr es nur Sekunden dampfen wollt.
Stellt euch vor, wie glücklich ihr wart, als ihr dem Tabak endlich den Rücken kehren konntet, und plötzlich gibt es nur noch Tabakaromen und zwar reinen Tabak, kein Butterscotch Tabak oder Vanille oder Kirschtabak. Nein nur noch Tabak.
Leistungs- und Funktionsbeschränkungen bei Geräten
Unterwegs sieht man viele Menschen mit einfachen Geräten, die nicht jenseits von 20 Watt dampfen, man will ja auch niemanden mit dem eigenen Dampf belästigen. Aber zu Hause darf es gerne mehr sein.
Ich zum Beispiel sitze hier mit einem Selbstwickler, den ich aktuell bei 55 Watt dampfe. Bei 20 Watt würde da gar nichts rauskommen, das reicht nicht mal, um die Coil auszuglühen.
Stellt euch aber vor, ihr habt die Wahl gar nicht. Es gäbe nur noch Geräte, die einen fixen Wert an Leistung ausgeben und nicht verstellbar sind. Eine ganze Palette toller Verdampfer wären damit komplett nutzlos. Und da gehts nicht nur um Selbstwickler, denn die kann man so wickeln, dass auch mit 20 Watt gut was rauskommt. Aber gerade am Markt der Fertigcoiler sind die besten die, die bei 50 Watt anfangen.
Steuererhebung
Gestern habe ich die ETHRA Umfrage zum Dampfen gemacht, wo es darum ging, ab welcher Preissteigerung man sein Dampfverhalten ändern würde. Und ich habe so ehrlich ich konnte geantwortet. Am Ende ist es wie beim Rauchen, solange ich es mir leisten konnte, habe ich weiter geraucht. Erst als es zu teuer wurde, habe ich mich nach einer Alternative umgesehen und kam so zum Dampfen. Aber was wenn das Dampfen durch Steuern zu teuer wird? Welche Alternative haben wir noch, wenn Geräte, Aromen, Nikotinshots und Basen besteuert werden?
Schwarzmarkt? Wem kann man vertrauen? Sind die Geräte original? Selbst Aspire und Co. werden die Produktion zurückfahren, wenn die Zahl der legalen Abnehmer durch Steuern sinkt.
Wollen wir Geräte und Liquids kaufen, deren Ursprung wir tatsächlich nicht kennen. Wollen wir ein deutsches EVALI, weil wir gepanschte Liquids auf der Straße oder auch online bei dubiosen Händlern kaufen?
Ich will das nicht. Aber irgendwann werden unsere Vorräte zu Ende gehen. Und dann wird es nicht mehr viel geben, das wir uns leisten können oder wollen. Plötzlich scheint der Gang zum Zigarettenautomaten der leichtere Weg zu sein, und wir stehen wieder am Anfang.
Macht euch nichts vor. Der Plan ist es das Dampfen sukzessive auszurotten. Wir müssen etwas unternehmen. Ihr müsst etwas unternehmen. Interessenvertreter können alleine nicht viel bewirken. Es braucht viele individuelle Stimmen um gemeinsam gehört zu werden.
Deutschland, mach nicht den gleichen Fehler. Werdet laut bevor es zu spät ist.
„Aber was wenn das Dampfen durch Steuern zu teuer wird? Welche Alternative haben wir noch, wenn Geräte, Aromen, Nikotinshots und Basen besteuert werden?
Es wird nicht viel Alternativen geben, befürchte ich. Die paar wenigen die gebunkert haben bis zum was-weiß-ich-Tag, (ich zähle mich nicht dazu) haben ihr Zeug. Das dürften nur wenige sein. Aber die, die das vielleicht aus Finanziellen Gründen nicht können oder konnten, schauen in die Röhre. Und jene, die nicht ganz so viel gebunkert haben, deren Vorrat wird irgendwann zur Neige gehen. 5 Jahre können schnell ins Land ziehen….. Wer hat, oder kann Base Bunkern für die nächsten 10, 20 Jahre? Bisserl Paranoid ist/wäre das ganze schon. 😉 Nikotinshots habe ich auch, ja, reicht jetzt gerade mal so bis 2025, bin bei 1-2mg, je nach Liquide. Base? Habe ich jetzt für knapp zwei Jahre. Und selbst der Gedanke, das Base nach dem MHD noch genießbar sei, läßt mich etwas zweifeln. Ein halbes Jahr nach Ablauf leuchtet mir ja noch ein. Aber eine Base deren MHD schon 5 Jahre drüber ist? Na, ich weiß nicht….. Aber nur meine Sichtweise. Wer überzeugt mich vom Gegenteil??
Aber niemand kann in die Zukunft blicken. Vielleicht lebe ich in 5 Jahren nicht mehr….. Es ist wie es ist und das versuche ich erst mal Zähneknirschend zu akzeptieren. Wenn Tabakerhöhungen waren, hat sich auch niemand mit Kippen auf Jahre bevorratet. Ich jedenfalls nicht.
„Wollen wir Geräte und Liquids kaufen, deren Ursprung wir tatsächlich nicht kennen. Wollen wir ein deutsches EVALI, weil wir gepanschte Liquids auf der Straße oder auch online bei dubiosen Händlern kaufen?
Das will mit Sicherheit niemand, aber es wird welche geben die das riskieren werden…..
„Aber irgendwann werden unsere Vorräte zu Ende gehen. Und dann wird es nicht mehr viel geben, das wir uns leisten können oder wollen. Plötzlich scheint der Gang zum Zigarettenautomaten der leichtere Weg zu sein, und wir stehen wieder am Anfang.“
Ein Szenario das ich mir gar nicht vorstellen möchte…. Was wäre die logische Konsequenz? Ganz aufhören, anfangen das Nikotin sukzessive bis auf Null zu reduzieren? Man zwingt gewissermaßen die E-Dampf Konsumenten regelrecht in die Knie, weil niemand in 5 Jahren 1 Liter Base für 300,-€ zahlen kann, oder einen Nikotin-Shot mit 10ml zu 8,-€ Die Frage wird sein, ob Alternative Anbieter aus anderen Bereichen für VG und PG auch an den „Privatmann/Frau verkaufen?…..
Sagen wir mal, diejenigen die erst vor kurzem aufs E-Dampfen umgestiegen sind, werden sich sicher wieder mit der Tabakzigarette arrangieren….
„Der Plan ist es das Dampfen sukzessive auszurotten“
Ja, dieses Befürchtung schlummert leider auch schon eine ganze Weile in mir….
Bombus