Ende Januar dieses Jahres sprach die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für Familie,Senioren, Frauen und Jugend im Bundestag Caren Marks (SPD) folgende Worte – ich zitiere:
„Es ist jugendpolitisch der richtige Weg und noch dazu notwendig, das zu verbieten, was die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen wirklich gefährdet. Wir brauchen klare Regeln im Jugendschutz, die gut begründet sind und konsequent durchgesetzt werden. Mit dem Abgabeverbot für E-Zigaretten und E-Shishas an Kinder und Jugendliche schließen wir eine Regelungslücke“.
Zitiat Caren Marks im Bundestag
Und was musste ich vor einigen Tagen erleben?
Mein täglicher Hundespaziergang führte mich an einem kühlen, aber trockenen Samstag durch einen wunderschönen Kurpark. Gepflegte Wege mit einigen Ruhebänken und einer Vielfalt an Bepflanzungen, ob Bäume oder Blumen, machen diesen Spaziergang immer wieder zu einem Erlebnis.
Nun, aus sicherer Entfernung konnte ich feststellen, dass immer wieder kleine „Rauchwölkchen“ Richtung Himmel zogen. Menschen waren erstmal nicht zu sehen. Oder doch? Ja… es kam Bewegung ins Spiel.
Zwei Jugendliche, teils verdeckt durch Hecken, waren so mit irgendeiner Sache beschäftigt, dass sie mich überhaupt nicht bemerkten. Ich ging also mit meiner Hündin näher an das Geschehen ran und stellte schnell fest, dass die zwei Jungs da nicht rauchten, sondern dampften. Beide hielten jeweils eine E-Shisha in der Hand, die immer ganz schnell in die Jackentasche gesteckt wurde. Ich war so frei und habe die zwei „Dampfer“ dann angesprochen. Es stellte sich heraus, dass beide noch keine 16 Jahre alt waren. Und der eine Junge meinte dann, als er meine Dampfe sah, dass er sich auch so eine richtige „E-Zigarette“ besorgen will. Auf meine Frage, wie er das denn machen wolle, weil er doch noch keine 18 Jahre alt ist, bekam ich diese Antwort: „Ach, kein Problem, ein Freund von mir ist 18 Jahre alt und bestellt die dann für mich!“ Ich habe dann, ohne es zu „erwachsen“ klingen zu lassen – meine eigene Jugenderinnerung kam mir in den Sinn und ich konnte mich erinnern, dass ich es damals furchtbar fand, wenn Erwachsene so „lehrerhaft“ mit mir gesprochen haben – mit ihnen gesprochen. Habe versucht ihnen klar zu machen, dass so eine „E-Zigarette“ wirklich erst mit 18 Jahren gedampft werden sollte. Bei unsachgemäßer Handhabung könnte dies wirklich für sie gefährlich werden.
Ob es Sinn gemacht hat, kann ich nicht sagen – ich glaube eher nicht…
Was aber hat es mir gezeigt?
Die Damen und Herren Politiker, egal welcher „Couleur“, haben es mit dem neuen „Jugendschutzgesetz“ sicherlich gut gemeint. Nur sollte ihnen klar, sein, dass die Jugend nicht „dumm“ ist und immer Wege finden wird, dieses Gesetz zu umgehen! Wobei angemerkt werden muss, dass wir, die Bürger, das schon vorher gewusst haben! Also… ich, als „mündiger“ und „erwachsener“ Bürger muss dem Postboten meinen Personalausweis zeigen, um zu beweisen, dass ich 18+ bin. Der Jugendliche, dem so ein „gefährliches Paket“ nicht übergeben werden sollte, gibt den „Auftrag“ einfach an einen „erwachsenen“ Freund weiter… was für eine Logik!
Wäre hier statt dem gesetzlichen Verbot eine gute Aufklärung nicht sinnvoller?
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Aufklärung ist sehr gut. Allerdings bitte ideologiefrei, fundiert und ausgewogen.
Schuld am Interesse der Jugend schreibe ich ganz eindeutig den Medien zu. Sie haben zu viel Unausgewogenheit zugelassen und dem Thema unnötig eine Bühne geboten.
Die ganzen Warnungen und Vermutungen über mögliche Gefahren haben dieses Genussmittel die letzten drei bis vier Jahre doch erst so richtig interessant gemacht.
Zudem halte ich 18 als unnötig lange Wartezeit. Wäre es ab 16, dann wäre das Interesse für viele sicher sehr schnell erledigt.
Jeder Heranwachsende muss seine ganz eigenen Erfahrungen hinsichtlich der Wirkung von Tabakrauch, Alkohol, Dampf aus der E-Zigarette und was es da sonst noch gibt machen. Auf das Gerede der Elterngeneration hat man noch nie wirklich gehört.
Ich bin ein schon etwas älteres Semester und habe wohl mit 13 Jahren meine erste Zigarette geraucht und im gleichen Alter wohl auch mal zu viel Wein getrunken. Beim Rauchen bin ich über 45 Jahre geblieben und dann zur E-Zigarette gewechselt. Mein Alkoholkonsum hielt sich immer in Grenzen.
Welche persönlichen Erfahrungen haben denn unsere selbsternannten Gesundheitswächter in dieser Hinsicht gemacht? Oder fehlt der Mut, darüber zu sprechen, weil es dann einen Fleck auf der Weste der „Sauberfrauen“ gäbe?