Wie bereits im Artikel „Video-Review? So wird es gemacht!“ angekündigt, hier nun unser Interview mit einem der besten Reviewer der schreibenden Zunft! Bei Horst Winkler, zu meiner Anfangszeit vom Dampfen und Schreiben (DampferMagazin) noch bekannt unter dem Namen „Horwin“, bin ich sozusagen „in die Lehre“ gegangen. Es war Anfang 2015 und meine Unsicherheit, wie und was ich schreiben sollte, hat er mit seiner ruhigen Art und seinen guten Ratschlägen aufgefangen. Schon damals war ich von seinen Detailfotos begeistert. Das Entfernen von Staubpartikeln auf den Fotos praktiziere ich, so wie er es mir geraten hat, heute noch. Deswegen mal auf diesem Wege: Danke Horst! Ja, Horst Winkler ist ein absoluter Fachmann in Sachen Foto und Text, was man in seinen Antworten auf unsere Fragen gleich feststellen wird. Hier erstmal die allgemeinen Fragen, die wir Horst Winkler gestellt haben:
Elmaba: Seit wann dampfst Du?
Horst: Ich dampfe seit Anfang 2012. Wie so viele Dampfer habe ich mit der eGo-T angefangen. Dabei war es mehr die Neugierde, die mich dazu bewogen hat, die tabaklose E-Zigarette auszuprobieren, dass ich im Zuge dessen, das Rauchen aufgegeben habe, war mehr oder weniger ein positiver Nebeneffekt. Die Tabakzigarette hat mir einfach nicht mehr geschmeckt. Am deutlichsten wurde mir dies bewusst, als ich mir – zwei Wochen nach meinem Umstieg – erneut eine Tabak-Zigarette angezündet hatte. Keine zwei Züge später fand ich den Geschmack so extrem widerlich, dass kurzerhand die komplette Schachtel im Müll gelandet ist. Seitdem habe ich keine Zigarette mehr angerührt, und ehrlich gesagt, das habe ich auch nicht mehr vor.
Das ist insbesondere vor dem Hintergrund der damaligen Technik höchst interessant. Eine eGo-T würde heute mit Sicherheit als völlig ungeeignet für den Umstieg abgewertet werden. Niemand würde auf die Idee kommen, sie heute noch als Einsteigergerät zu empfehlen. Dies hat nicht alleine damit zu tun, dass diese Modelle kaum noch erhältlich sind. Es sind vielmehr das ständige Auslaufen, die ungenauen Verdampferköpfe, die schwachen Akkus, die fehlenden Standards und Liquids, die geschmacklich nicht mal ansatzweise an die Qualität heutiger Aroma-Kompositionen heranreichen können. Diese Kritikpunkte würden die heutige Generation von Dampfern vermutlich sofort verschrecken und zurück zur Tabak-Zigarette bringen.
Heute muss eine gute tabaklose E-Zigarette fast schon „idiotensicher“ sein, ewig halten und mit jeder Art von Liquid problemlos zurechtkommen. So zumindest die Wunschvorstellung vieler Anfänger. Dass es jedoch häufig nicht so einfach ist wie man es sich als unbedarfter Konsument wünscht, lässt sich gerade gegenüber Einsteigern oft nur schwer erklären. Das Dampfen ist nicht Rauchen!
Zum Rauchen muss man lediglich ein Feuerzeug bedienen können, oder – noch einfacher – nur jemanden nach einer „Kippe“ und „Feuer“ fragen. Auch der Vorgang des Rauchens ist an Einfachheit nicht zu übertreffen. Es erfordert lediglich an der Zigarette zu ziehen, bis nur noch verbrannte Asche übrig ist. Anschließend schnickt man den Rest einfach in den Müll und macht sich weiter keine Gedanken.
Beim Dampfen ist das etwas komplett anderes. Je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr gibt es etwas neues, das man lernen muss. Akkutechnik, das Ohm’sche Gesetz, die Zusammensetzung von Liquids, das Wickeln von Verdampfern, die Reinigung und Wartung von Verdampfern, und vieles mehr. Irgendwann beginnt man, sich dann vielleicht noch für die politische und wissenschaftlichen Aspekte zu interessieren, spätestens dann wird es richtig kompliziert.
Aber selbst bei den neuen Tabakerhitzern ist der Aufwand ungleich höher als bei einer traditionellen Zigarette. Auch wenn hier die Industrie versucht, es durch vorgegebene Intervalle und Zugbegrenzungen idiotensicher zu machen. Dieser Drang, alles in vorgegebene Maßstäbe pressen zu wollen, strenge Vorgaben bei der Bedienung zu machen und den Nutzer in der Wahl der Geschmacksrichtungen einzuschränken, zeigt dass Tabakkonzerne den Erfolg des Dampfen bis heute nicht verstanden haben. Dieses Konzept ist aus wirtschaftlicher Sicht zwar nachvollziehbar, für die Akzeptanz und den Erfolg solcher Produkte ist er jedoch kontraproduktiv.
Man darf nicht den Fehler machen, die Simplizität der Tabak-Zigarette als Maßstab zu nehmen. Auch wenn es erstmal unlogisch klingt, aber der Erfolg der tabaklosen E-Zigarette steht in engem Zusammenhang mit deren Komplexität in der Anwendung. Natürlich hat dieser Umstand, das Potential viele Raucher zunächst abzuschrecken, doch die tiefgreifende Beschäftigung mit der Technik, den Abhängigkeiten zwischen den physikalischen Größen und der vielschichtigen Variationen der Geschmacksrichtungen, lassen die Tabak-Alternative zu einem Themenfeld werden, aus dem sich nicht ohne Grund eine neue Stammtisch-Kultur entwickelt hat, bei der man sich austauscht und gegenseitig hilft. So ist im Laufe der Zeit, gestützt durch Foren, Soziale Netzwerke und auch Dampfertreffen, sowie Dampfer-Messen, eine Community entstanden, die es unter Rauchern so niemals hätte geben können. Dass zwischenzeitlich diese Gemeinschaft an vielen Stellen durch Disharmonie geprägt wird und sich innerhalb der Masse der Dampfer nun wiederum einzelne Interessengruppen gebildet haben, liegt meiner Meinung nach in der Natur der Sache. „Die Dampfer“ sind keine heterogene Gruppe. Ein Großteil der Dampfer interessiert sich nicht für die politische Entwicklung oder den neuesten Verdampfer. Viele möchten einfach „nur Dampfen“, sehen es als Lifestyle-Produkt und sind mit dem Gerät zufrieden, das sie vom Dampfshop um die Ecke empfohlen bekommen haben. Diese Nutzer möchten sich weder mit neuen Liquids noch mit komplexen Selbstwicklern beschäftigen. Sie wissen stellenweise noch nicht einmal von deren Existenz.
Auch kümmern sie sich nicht um die politische Diskussion, gesetzliche Richtlinien oder gar um wissenschaftliche Studien. Solche Informationen erreichen meist nur einen sehr kleinen Teil der Dampfer, und selbst unter denen die informiert sind, hat diese Materie oftmals nur einen untergeordneten Stellenwert gegenüber anderen Alltagsproblemen.
Elmaba: Seit wann schreibst Du Reviews?
Horst: Nachdem ich im inzwischen geschlossenen E-Rauchen Forum lange Zeit nur stiller Mitleser war und mich durch Tonnen von Threads, Infos, Abkürzungen und Typenbezeichnungen durchgewühlt hatte, bekam ich so langsam ein Ahnung davon, dass dieses Thema weitaus gewaltiger ist, als es mir anfangs schien. Hier handelt es sich nicht einfach nur um ein Gadget, welches mich zufällig von der Tabak-Zigarette weggebracht hat, sondern hier handelt es sich um ein komplexes und sich weiter entwickelndes Themenfeld, das so vielschichtig ist, dass man damit schon vor Jahren mehrere Bücher hätte füllen könnte.
Zu diesem Zeitpunkt waren Videos von Navy Lifeguard, Philgood und dem Dampfmacher sehr populär. Ich fand die Videos damals sehr interessant, nur hatte ich ein entscheidendes Problem damit. Sobald es ums Wickeln ging, habe ich nie mit dem Tempo der Akteure mithalten können.
Dazu muss man erklären, dass das Selbstwickeln damals noch anders funktionierte als heute. Während man heute schon als „Selbstwickler“ zählt, wenn man eine vorgefertigte Clapton Coil in einen Selbstwickelverdampfer steckt und zwei Schrauben festzieht, war das damals noch alles Handarbeit. Statt Watte wurde Silikatschnur oder Glasfaser verwendet und die verwendeten Drähte waren viel dünner als heutzutage. Mit einer Stecknadel als Wickelhilfe hat man möglichst gleichmäßig den Draht um eine Schnur gewickelt und anschließend versucht das Paket irgendwie in ein winzige Verdampferkammer einzubauen.
Doch zurück zu den Videos, … während ich also noch bei den ersten Schritten war und gerade den Draht um die Wickelhilfe legen wollte, war man im Video schon beim Einbauen der Wicklung angelangt. Also musste ich das Video pausieren, zurückspulen und wieder neu starten. Natürlich habe ich dabei nie die richtige Stelle im Video getroffen und so einige Teile des Videos vier oder fünf Mal gesehen, nur weil ich sehen wollte, wie oft ich den Draht denn nun um die Schnur wickeln muss. Davon war ich irgendwann ziemlich genervt und mir kam die Idee, das alles in einer Art Foto-Story zu machen. So entstanden meine ersten Wickelanleitungen.
Der Vorteil von Wickelanleitungen in gedruckter Form, wie sie heute auch im DAMPFERmagazin erscheinen, liegt klar auf der Hand. Der Leser gibt das Tempo vor und kann so Stück für Stück abarbeiten. Also begann ich, von jedem Schritt ein Foto zu machen. Anfangs noch mit meinem Handy. Die Fotos waren aus heutiger Sicht natürlich grauenvoll, halfen aber vielen Dampfern, das Selberwickeln gut nachzuvollziehen. Inzwischen verwende ich dafür natürlich eine professionelle Fotoausrüstung mit einem Studiotisch und entsprechender Beleuchtung.
Mit einer Wickelanleitung alleine ist es aber nicht getan, denn meistens kommt vor dem Anfertigen und Anbringen der Wicklung noch das Auseinanderbauen des Verdampfers, das Reinigen und der erneute Zusammenbau. Mir ist es sicher nicht nur einmal passiert, dass ich den Verdampfer zusammengebaut habe und am Ende lag noch irgendein O-Ring oder eine Schraube auf dem Tisch und ich dachte „Na toll! … Wo hab ich die jetzt vergessen?“
Besonders bei den ersten Golden Greek Geräten, die teilweise echte Puzzle waren, kam das immer wieder vor. Also fing ich an, auch das Auseinanderbauen, bzw. den Zusammenbau mit Fotos zu dokumentieren. So konnte man jederzeit nachvollziehen welches Teil an welche Stelle gehört.
Zu einem kompletten Review war es dann eigentlich nur noch ein kleiner Schritt. Eigentlich fehlte nur noch eine allgemeine Beschreibung, ein paar Tipps und letztlich ein Fazit mit meiner persönlichen Meinung.
Die ersten Reviews veröffentlichte ich im E-Rauchen Forum, damals – das muss ich zu meiner Schande gestehen – auch häufiger von Plagiaten die ich mir aus China bestellte. Dabei ging es mir allerdings nie um die Geräte selbst, denn die sind fast immer in irgendeiner Kiste gelandet und rosten dort wahrscheinlich heute noch vor sich hin. Mir ging es in erster Linie um die diversen Arten von Verdampfern, die Innovationen, die verschiedenen Möglichkeiten, eine Wicklung zu befestigen und den allgemeinen Aufbau der Geräte. Das hätte mich ein kleines Vermögen gekostet, wenn ich mir damals die ganzen Geräte als Original zugelegt hätte, nur um zu sehen worin sich der Aufbau der Taster unterscheidet.
Heute kommt mir natürlich keiner dieser „Clone“ mehr auf den Tisch. Außerdem versuche ich, bei den Reviews immer auch ein bisschen zur Entstehungsgeschichte, zum Hersteller und zu den Personen hinter dem Gerät zu schreiben. Dabei ergeben sich oft sehr interessante Details, die man als Kunde gar nicht erfährt. Wenn man so nah an den Herstellern ist, dann hat man ab und zu auch die Gelegenheit, Prototypen zu sehen, und kann so einiges über die Entwicklung vom ersten Versuch bis hin zum finalen Gerät erzählen. Man erkennt dann auch schnell, wieviel Leidenschaft, Ehrgeiz und Hirnschmalz in so manchem Produkt stecken. Das sind Dinge, die der Endkunde nicht sieht, wenn er nach dem Release im Laden steht und sich über den angeblich so hohen Preis aufregt. Auch wenn viele Akkuträger auf den ersten Blick nur ein Metallrohr mit ein paar Anschlüssen und eventuell noch etwas Elektronik darstellen, so steckt doch meist enorme Arbeit und massenhaft Zeit in dem Schritt vom puren Rohmaterial zum Endprodukt. Diesen Umstand versuche ich oftmals in meinen Reviews hervorzuheben und damit den Aufwand und auch die zeitliche Investition die der Entwickler in das Produkt einfließen lassen hat, zumindest ein wenig wertzuschätzen.
Elmaba: Hast Du beruflich gesehen Erfahrungen mit dem Medium „Review“?
Horst: Jein. Ich habe vor vielen Jahren mal für ein Computer-Magazin geschrieben, allerdings war das nur, um sich neben dem Studium etwas dazu zu verdienen. Damals bin ich das erste Mal mit dem Journalismus in Kontakt gekommen. Mein beruflicher Weg war dann aber ein anderer. Inzwischen ist die ehrenamtliche Arbeit für das DAMPFERmagazin zu meinem Hobby geworden. Da ich finanziell nicht von meinen Artikeln abhängig bin, kann ich es mir auch leisten unvoreingenommen und unabhängig an die Testberichte zu gehen. Das ist für mich sehr wichtig, denn so kann ich problemlos auch Kritikpunkte ansprechen. Ich kann bedenkenlos schreiben, dass ich ein Gerät schlecht finde oder für eine Fehlkonstruktion halte, ohne Angst haben zu müssen, dass mir der Hersteller das übel nimmt. Meist sind die Hersteller sogar dankbar für Kritik, denn es hilft ihnen dabei, den gleichen Fehler nicht zu wiederholen, sondern es beim nächsten Mal besser zu machen.
Elmaba: Wie viele Reviews hast Du bisher in etwa geschrieben?
Horst: Ehrlich … keine Ahnung. Zu viele, als dass man sie noch zählen könnte. Im E-Rauchen Forum waren es bestimmt mehrere Dutzend, als ich dann zum DAMPFERmagazin kam, wurden die Reviews natürlich häufiger, ausführlicher, detaillierter und die Fotos professioneller. Seit 2014 schreibe ich für das DAMPFERmagazin und in dieser Zeit kamen unzählige Reviews im Online-Bereich und auch in der Print-Fassung hinzu.
Elmaba: Kann man Deine Reviews irgendwo im Internet „nachlesen“?
Horst: Viele meiner Testberichte gibt es, teilweise komplett oder auch als Kurzform, im Portal des DAMPFERmagazin nachzulesen. Dort finden sich übrigens auch viele weitere lesenswerte Artikel und Tests von den DAMPFERmagazin Redakteuren.
Die ausführlichen Artikel sind dann aber meist den Lesern des DAMPFERmagazin vorbehalten. Dazu muss man sich jedoch nicht zwingend das DAMPFERmagazin kaufen oder abonnieren. Inzwischen findet man das DAMPFERmagazin in vielen gut sortierten Offline-Shops. Dort werden die Magazine gerne im Lounge Bereich ausgelegt oder auch als Nachschlagewerk genutzt.
Viele Shop Besitzer sind dankbar für die ausführlichen Wickelanleitungen, da sie dem Kunden so recht schnell vermitteln können, worauf man beim Wickeln achten muss. Dampfer, die sich einen Selbstwickler kaufen wollen, bekommen dadurch eine Orientierungshilfe.
Elmaba: In welcher Region von Deutschland lebst Du?
Horst: Ich komme aus der Brüder-Grimm Stadt Hanau in Hessen, das bedeutet jedoch nicht, dass ich in meinen Reviews Märchen erzähle, auch wenn diese Annahme aufgrund der historischen Prägung meiner Heimatstadt nahe liegend wäre.
Kurze Fragen – mitunter lange Antworten, die aber wegen des durchaus informativen Inhalts einfach nicht gekürzt werden konnten! Die nächsten Fragen beziehen sich auf das Thema „Schreiben“ und „Fotografieren“ an sich:
Elmaba: Welche Kamera verwendest Du für Deine Fotos?
Horst: Ich verwende eine Canon 750D DSRL, ein günstiges Einsteigergerät, das aber für meine Zwecke völlig ausreicht. Da bei der Produktfotografie die Schnelligkeit eine eher untergeordnete Rolle spielt, benötige ich keine Hochleistungskamera. Weitaus wichtiger als die Kamera selbst ist ein gutes, lichtstarkes Objektiv, mit möglichst großer Blendenöffnung.
Elmaba: Arbeitest Du mit einer „Fotobox“ oder ähnlichem Equipment?
Horst: Ich verwende dafür einen professionellen Studiotisch von Kirschner. Leider kein günstiger Spaß, aber nachdem ich mich lange Zeit über herkömmliche Fotoboxen, wie man sie häufig im Online-Versand findet, geärgert habe, musste irgendwann etwas vernünftiges her. Aufklappbare Foto-Würfel oder ähnliches eignen sich einfach nicht für gute Fotos, da sie meistens nicht genügend Platz bieten und zudem recht instabil sind. In den üblichen Sets, die man Online bekommt, sind zumeist auch noch recht schwache Lampen integriert. Diese reichen vielleicht aus, um ein Produkt für Ebay zu fotografieren. Für hochwertige Bilder sind sie jedoch nicht stark genug.
Daher verwende ich auch mehrere Studioleuchten, die rund um den Tisch, und ggf. auch unterhalb der Standfläche angeordnet werden und das Objekt gleichmäßig ausleuchten. Jede dieser Leuchten hat mehrere Lampen, die einzeln ein-/ausgeschaltet werden können. Somit kann man verschiedene Lichtstimmungen arrangieren oder auch einfach die Nacht zum Tag werden lassen. Das „Spiel mit dem Licht“ ist auch, das was am meisten Zeit beansprucht. Es gilt das Licht so anzuordnen, dass sämtliche Details gut sichtbar sind, aber dennoch keine ungewollten Reflektionen oder Schatten entstehen. Erst wenn das alles stimmt, sollte man auf den Auslöser drücken.
Durch die starke Ausleuchtung sind gestochen scharfe Fotos möglich, bei denen man sowohl große Flächen, als auch feine Details problemlos erkennen kann.
Hinzu kommen natürlich diverse Stative, Reflektoren, Leinwände, Bühnenmolton und Acrylplatten, sowie kistenweise Deko Artikel. Da hat sich im Laufe der Zeit so einiges angesammelt. Den Bühnenmolton verwende ich beispielsweise als schwarzen Hintergrund, da dieser sämtliches Licht schluckt und somit ein schönes, sattes Schwarz ergibt.
Elmaba: Machst Du erst die Fotos und schreibst dann oder umgekehrt?
Horst: Von einem neuen Gerät werden in der Regel zunächst mehrere Fotos aus verschiedenen Perspektiven gemacht, bevor ich es verwende, bzw. im Fall eines Verdampfers eine Wicklung anbringe. Bei Fertigcoil-Verdampfern sind beispielsweise auch Fotos von den Coils im unbenutzten Zustand wichtig, die kann man meistens nur vor dem Test machen.
Durch diese Vorgehensweise habe ich aber für meinen Bericht auf jeden Fall auch einige Fotos ohne Kratzer, Flecken oder Staub, denn man weiß nie, was alles während des Tests passiert. Fällt mir beispielsweise ein Gerät während der mehrwöchigen Testphase irgendwann einmal herunter, bekommt eine leichte Delle oder einen Kratzer, dann macht sich das auf den Fotos natürlich nicht besonders gut.
Bei einem Verdampfer folgen nun meistens Fotos vom Zusammenbau, bzw. von den Einzelteilen. Da die Montage eines Verdampfers weitestgehend unabhängig vom eigentlichen Test ist, macht es Sinn, diesen Schritt als erstes zu machen. Dabei lernt man bereits die Besonderheiten des Geräts kennen und macht sich Gedanken über eine spätere Wicklung. Hinzu kommt, dass es Isolatoren oder auch O-Ringe gibt, die sich bereits nach der ersten Nutzung leicht verfärben und man dies dann später auf den Fotos retuschieren müsste, sofern man Wert darauf legt, dass die Bilder das Gerät im Auslieferungszustand zeigen.
Natürlich entsteht eine Vielzahl der Fotos auch während ich schreibe, beispielsweise wenn es sich bei einem Akkuträger um die Menüführung oder das Display dreht. Auch das Anbringen einer Wicklung wird bei jeder Coil genauestens mit Fotos dokumentiert, auch wenn es viele der Wicklungen gar nicht bis ins Magazin schaffen.
Oftmals kommen dann zum Schluss noch Fotos hinzu, die ich zuvor schlicht vergessen habe, die auf Abnutzungen während des Tests hinweisen oder die einige im Text erwähnte Details nochmal verdeutlichen sollen. Meistens entstehen pro Review mehrere hundert Fotos, von denen es dann aber lediglich ein gutes Dutzend in den Artikel schaffen.
Neben den Detailaufnahmen, fertige ich meist auch Fotos an, die von vorneherein von der Szenerie als Hintergrundbild oder als Beitragsbild für den Online-Artikel gedacht sind. Dabei gibt es weitere Parameter die zu beachten sind. So benötigt man beispielsweise beim Hintergrundbild einen möglichst einfarbigen Hintergrund, der sich als Untergrund für den Text eignet. Das eigentliche Produkt bedeckt dabei nur 10 – 20 % des Bildes. Dennoch muss das Foto aussagekräftig und detailreich wirken.
Elmaba: Wenn Du z.B. einen Verdampfer in Deinem Review vorstellst, bekommst Du alle Informationen vom Hersteller oder recherchierst Du selber?
Horst: Der Einfachheit halber übernehme ich erstmal die Informationen, bzw. technischen Daten aus der Anleitung. Gehe diese dann aber Schritt für Schritt durch und verifiziere sie. Besonders bei der Füllmenge von Verdampfern gibt es da nicht selten Abweichungen. Das hängt jedoch auch davon ab, wie man die Füllmenge bemisst. Wartet man nach dem Befüllen einige Minuten bis sich die Watte mit Liquid vollgesogen hat, kann man meistens noch 0,5 – 1,0 ml Liquid nachfüllen. Während der eine Hersteller dies noch zur Füllmenge hinzuaddiert, geben andere nur das Volumen der Erstbefüllung an. Daher ist ein genaues Nachmessen oftmals sinnvoll.
Man darf bei aller Gründlichkeit jedoch nicht die Tatsache aus den Augen lassen, dass viele der Messwerte den Nutzer später überhaupt nicht kümmern und einige Details bei der Entscheidung, sich ein neues Gerät zuzulegen, auch keinen großen Einfluss haben. Trotzdem halte ich es für wichtig, Daten zu verwenden, die eine höchstmögliche Korrektheit aufweisen.
Trotz allem ist eine Recherche zu jedem Gerät erforderlich, beispielsweise um das Releasedatum des Geräts zu erfahren, aber auch um Informationen zum optionalen Zubehör oder zu verschiedenen Variationen des Geräts zu sammeln. Ebenso interessant kann eine Recherche in Foren oder sozialen Netzwerken sein. Oftmals findet man dort dann Hinweise auf mehrfach gemeldete Probleme oder Schwierigkeiten anderer Nutzer, die man vielleicht selbst nicht erlebt hat. Man versucht dann diese Probleme am Testgerät nachzuvollziehen und setzt sich ggf. mit betroffen Nutzern oder auch dem Hersteller in Verbindung.
Elmaba: Wie oft bzw. wie lange werden die Gerätschaften von Dir getestet, bis Du die ersten Fotos machst bzw. den ersten Text schreibst?
Horst: Die ersten Fotos entstehen, wie bereits erwähnt, direkt zu Beginn, bzw. nachdem ich das Gerät ausgepackt habe. Bis ich dann die ersten Zeilen schreibe vergehen oft mehrere Wochen, wobei das auch stark vom Gerät abhängig ist. Besonders bei den chinesischen Geräten weiß man oft schon nach wenigen Tagen ob die Geräte das halten was sie versprechen. Nichts desto trotz muss man auch diesen Modellen die Möglichkeit geben, in einem länger angelegten Test zu überzeugen.
Gerade bei Verdampfern ist es oftmals unvermeidbar, einen langen Testzeitraum einzuplanen, schließlich will man verschiedene Coils oder Wicklungen, sowie unterschiedliche Liquids testen. Dabei teste ich grundsätzlich mit einem 50/50 Liquid, mit niedriger Viskosität sowie mit einem 80/20 Liquid, welches wesentlich dickflüssiger ist. Insbesondere wenn man die Qualität beurteilen möchte, wie sie sich nach dem Langzeit-Konsum darstellt, ist es unerlässlich 8-10 ml Liquid mit dem gewählten Coil zu verwenden. Somit ergibt sich zwangsläufig ein längerer Testzeitraum.
Elmaba: Hast Du Unterstützung beim Fotografieren oder machst Du alles alleine?
Horst: Ich mache das alles alleine.
Elmaba: Machst Du Dir einen „Regie-Plan“, also was Du alles fotografieren willst und über welche Punkte Du unbedingt schreiben möchtest?
Horst: Nein, einen Plan brauche ich nicht. Sowohl bei Akkuträgern als auch bei Verdampfern gibt es gewisse Punkte und Details, die man automatisch abarbeitet. Angefangen von der Optik und Haptik, über die Bedienung, Display, Tasten, Akkudeckel bis hin zu den Besonderheiten. Bei Selbstwickel-Verdampfern kommt natürlich noch der Zusammenbau und die Wickelanleitung hinzu. Das ist inzwischen alles Routine.
Elmaba: Wenn die Fotos „im Kasten“ sind… mit welchem Programmen bearbeitest Du sie – Thema: Ausschnitt, Korrektur usw.?
Horst: Ich benutze immer noch ein ca. 16 Jahre altes Grafikprogramm, dessen Funktionsumfang für meine Zwecke aber vollkommen ausreichend ist. Der Vorteil dieses Programms ist für mich die Bedienung, die integrierten Funktionen und das schnelle Arbeiten durch Tastenkürzel. Da ich das Programm inzwischen auswendig kenne und quasi im Blindflug bedienen kann, spare ich viel Zeit bei der Nachbearbeitung ein.
Da ich außerdem viel Zeit in die Vorbereitung der Fotos investiere, genügt es meistens wenn ich lediglich an der Helligkeit, dem Kontrast und der Sättigung ein paar kleine Korrekturen vornehme und natürlich den Bildausschnitt festlege. So komme ich schnell zu dem gewünschten Ergebnis. Die Bilder werden anschließend noch in das, für den Druck notwendige CMYK Farbschema und die benötigte Punktdichte, konvertiert. Zudem erstelle ich von jedem Foto noch ein komprimiertes Bild im JPG Format, für die Online-Version des Artikels.
Besonders wenn man Bilder vom Zusammenbau und mehrere Wickelanleitungen anfertigt, kommen so schnell weit über 100 Bilder zusammen, deren Bearbeitung schnell mit mehreren Stunden zu Buche schlägt.
Dabei spielt auch eine Rolle, dass ich meistens von jedem Foto mehrere Versionen mache und vor der eigentlichen Bearbeitung das passende Foto auswähle. Sollte man eines der Fotos „verwackeln“, hat man so immer noch ein paar in Reserve.
Elmaba: Wie lange brauchst Du im Durchschnitt für die Fotografien?
Horst: Wie erwähnt, entstehen die Fotos nicht alle an einem Tag, sondern in mehreren Sessions. Der Aufwand wird dabei maßgeblich von der Thematik und dem Arrangement bestimmt. Einen zeitlichen Schwerpunkt bietet dabei Vorbereitung und gleichmäßige Ausleuchtung, die wohl den größten Teil ausmachen. Inklusive Nachbearbeitung komme ich so vielleicht auf 3-4 Stunden für ein normales Gerät. Bei einem besonders innovativen oder komplexen Produkt kann sich der Aufwand aber schnell verdoppelt oder verdreifachen.
Elmaba: Wie lange brauchst Du im Durchschnitt für das Schreiben des Textes?
Horst: Auch hier spielt wieder eine große Rolle worum es sich handelt. Hat man beispielsweise die neue Version eines beliebten Verdampfers vor sich, dann spielt auch der Vergleich mit dem Vorgänger-Modell eine große Rolle. Dabei sollte man die Unterschiede und Verbesserungen herausarbeiten und genau unter die Lupe nehmen. Das kann mitunter sehr zeitaufwändig sein.
Bei Newcomern oder eher unbekannten Marken sind aber auch die Hintergründe und die Entstehungsgeschichte, sowohl von der Firma, als auch vom Produkt, interessant. Hat man noch die Gelegenheit, zusätzlich über Prototypen, verworfene Ideen und Veränderungen zum Seriengerät zu berichten, steigert dies natürlich den zeitlichen Aufwand um ein vielfaches.
Durch all diese Umstände kann sich die Dauer vom ersten Entwurf bis zum fertigen Artikel schnell über mehrere Wochen erstrecken. Handelt es sich nur um ein Zubehörteil oder ein einfaches Gerät ohne viel Variationsmöglichkeiten, dann kann das auch schon mal etwas schneller gehen. Trotzdem muss man sich auch für ein einfaches Pod-System oder ein Drip Tip Zeit angemessen Zeit nehmen und ggf. recherchieren.
Natürlich kann es auch vorkommen, dass man ganze Absätze wieder löschen oder umschreiben muss, weil sich beispielsweise während des Test Schwachstellen zeigen, die man zu Beginn noch nicht wahrgenommen hat.
Eine kurze Zusammenfassung: Ein gutes Review in Form von Text und Bild braucht neben der Zeit auch einen guten Blick, um das „Objekt“ in ein gutes Licht zu rücken. Ein „ich schreib mal eben“ gibt es nicht und auch der Umgang mit Worten sollte beherrscht werden. Horst Winkler hat das in seinen Antworten sehr gut erklärt. Zum Thema „Review“ an sich hatten wir aber auch noch ein paar Fragen:
Elmaba: Mitunter stellst Du Akkuträger und Verdampfer aus dem „hochwertigen“ Bereich vor. Und immer wieder muss man lesen und hören, dass Ihr das „ja alles geschenkt bekommt!“ Wie ist es bei Dir? Kaufst Du alles aus der eigenen Tasche, werden Dir die Gerätschaften zur Verfügung gestellt und Du musst sie wieder zurückgeben oder bekommst Du sie wirklich „geschenkt“?
Horst: Anfangs habe ich mir wirklich noch jedes Gerät selbst gekauft, das hat sich inzwischen natürlich etwas verändert. Auch heute kaufe ich noch viele Geräte selbst, weil sie mich einfach interessieren, aber natürlich bekommen wir auch Geräte zu reduzierten Preisen oder wir bekommen sie für den Test gestellt. Das ist sehr unterschiedlich. Trotzdem gehe ich nie mit der Erwartungshaltung etwas geschenkt zu bekommen, an ein Review.
Fakt ist: Es gibt einige Geräte, die können wir behalten, ganz einfach weil es keinen Sinn machen würde sie wieder zurückzuschicken. Die Kosten für den Versand, die Reinigung, der Austausch von Coils, Gläsern oder ähnlichem und das erneute Einpacken stünde in keinem Verhältnis zum (Rest-)Wert der gebrauchten Ware.
Wobei ich das nicht als „geschenkt“ bezeichnen würde, da es für uns letztlich ein Arbeitsmittel ist, ohne dass wir nicht über das jeweilige Gerät berichten könnten. Viele der Geräte sind am Ende des Tests auch „durch“, d.h. der Coil (inkl. Ersatzcoils) ist verschlissen, stellenweise gibt es erste kleine Schäden (Lack, Kratzer) oder ein Akkuträger wurden von uns geöffnet, um einen Blick in das Innere zu werfen.
Hinzu kommt, dass wir die Geräte ja teilweise über die üblichen Grenzen und Belastungen hinaus testen, um eventuell Schwachstellen offen zu legen. Nach unseren Tests sind viele Geräte, insbesondere die aus China, reif für die Recycling-Tonne.
Bei hochwertigen Verdampfern hingegen, werden diese nach dem Test wieder gereinigt und zur Seite gelegt. Spätestens mit dem Erscheinen des Nachfolgers muss man dann die Vorgängermodelle wieder zur Hand haben um sie vergleichen zu können.
Elmaba: Wenn Du nach einer gewissen Zeit andere Erfahrungswerte bekommst als in Deinem ersten Review beschrieben, änderst Du dann Dein erstes Review mit einem Zusatz oder schreibst Du gar ein neues Review?
Horst: Nachdem ich einen Testbericht geschrieben habe, und dieser im DAMPFERmagazin abgedruckt wurde, ist das Thema für mich eigentlich beendet. Zum einen lässt sich das Review nicht mehr ändern, zum anderen liegen dann schon wieder ein Dutzend andere Geräte auf meinem Tisch, die meine Aufmerksamkeit erfordern. Allerdings kommt es nur äußerst selten vor, dass sich meine Erfahrungswerte tatsächlich ändern, was sicher auch mit der intensiven Beschäftigung mit dem Produkt selbst und dem ausgedehnten Testzeitraum zusammenhängt.
Elmaba: Hast Du schon mal überlegt ein Video-Review zu machen?
Horst: Nein, das kommt für mich nicht in Frage. Das ist nicht meine Welt, da gibt es andere, die mehr Talent und das nötige „Entertainment-Gen“ besitzen, welches mir komplett fehlt. Ich konzentriere mich auf das geschriebene Wort und auf meine Fotos.
Elmaba: Diese Frage kannst Du beantworten, musst es aber nicht: Wie ist Deine Meinung zu den Reviews über Gerätschaften nach nur 1-2 Tagen?
Horst: Das kommt auf das Gerät an. Bei vielen Produkten weiß man schon nach einem oder zwei Tagen ob sie einem gefallen oder nicht. Um einen ersten Eindruck zu vermitteln reicht dieser Zeitraum völlig aus.
Ausgiebige Tests sind in der Zeit selbstverständlich nicht möglich, das liegt in der Natur der Sache. Man kann zwangsläufig nicht auf jedes Detail eingehen, es stellt sich jedoch die Frage ob das wirklich notwendig ist. Nicht jeder Leser, bzw. Zuschauer will jede Kleinigkeit sofort erklärt bekommen, sondern nur wissen, ob das Gerät etwas taugt, bzw. ob es gefällt.
Dennoch haben auch diese Reviews ihre Daseinsberechtigung, denn viele Dampfer interessieren sich nicht für den letzten Punk in der untersten Ebene der Menüführung oder dem Anbringen einer Dual Coil Wicklung.
Ich vergleiche das gerne mit dem Kino. Manchmal weiß man schon nach dem ersten Trailer, ob einem der Film gefällt oder nicht, und mehr interessiert in dem Moment auch nicht. Der Trailer kann aber nie das vollumfängliche Erlebnis des gesamten Films ersetzen.
Lieber Horst, Danke Dir für Deine Zeit, unsere Fragen zu beantworten. Es war mir eine Freude, Deine Antworten zu lesen und ja, das Interview mit Dir hat mir „gefallen“! Jetzt sollten auch die „unwissenden Dampfer“ mal einen Einblick auf die Arbeit zur Erstellung eines guten Reviews, ob nun per Video oder per Wort und Bild, bekommen haben. Wenn unsere Leser vielleicht nun fragen, wie man denn an das erwähnte DampferMagazin kommt, so ist hier die Antwort: Einfach auf die Grafik klicken!
[el5738802713a00][el574bdaa5c353c]
[el5ad49c8420c41]
Das ist mal ein herausragender Artikel. Horst Winkler, kaum jemand kennt diesen Namen, dabei war und ist Horst seit Jahren eine der tragenden Säulen, mit der das E-Dampfen auch außerhalb der schnelllebigen, in der Übergewichtung des Visuellen oft abstoßend wirkenden Dampferszene bekannt gemacht wird. Schon lange begleiten mich seine Reviews, und ich weiß von etlichen normalen Menschen, wie sehr sie die ruhige souveräne Art, mit der Horst seine fulminante Kompetenz ohne jede Allüren zum Ausdruck bringt, schätzen. Daher wünsche ich ihm alles erdenkliche Gute, auf dass uns seine Reviews auch weiterhin erhalten bleiben. Und ich sage Dankeschön für die vielen interessanten Texte bisher sowie für die erstklassigen, teils künstlerisch arrangierten Fotos, die regelmäßig ein Staunen hervorbringen.