Mikas Dampftagebuch (Teil 10)

27.03.2020 Liebes Tagebuch!

Eine Woche freiwillige Quarantäne bzw. Klausur, wie ich für mich sage, liegt hinter mir. Ganz so freiwillig ist es für einige Menschen nicht. Da musste der Staat dann doch etwas mehr durchgreifen, damit auch die letzten Ignoranten verstehen, worum es geht. Es ist doch eigentlich ganz einfach! Sogar Kinder verstehen dieses „Schneeballsystem“. Je weniger Kontakt untereinander, desto weniger Ansteckungen… was ist daran so schwer zu verstehen?

Mein Dampfershop musste nun auch schließen. Sie haben zwar versucht mit Anträgen auf Sondergenehmigungen etwas zu erreichen, war aber zwecklos. Lediglich Bestellungen über den Online-Shop sind möglich oder auch per Telefon oder E-Mail. Manche Shops bieten sogar eine direkte Lieferung bis zur Haustür an, wenn die Entfernung nicht zu weit ist. Ansonsten muss man warten, bis der Paketdienst vor der Tür steht. Wobei auch hier Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden. Bei DHL geht alles ohne Unterschrift… andere Paketdienste bitten um Genehmigung zum Abstellen an einen abgemachten Ort.

Habe mal das Team der Nebelkrähe befragt, wie es bei ihnen jetzt so läuft. In Ungarn sind die Trafiken geöffnet – es werden sowohl Raucher als auch Dampfer versorgt. Dampfer könnten also in Ungarn nicht rückfällig werden. In der Schweiz ist es wie in Deutschland. Alle Shops sind geschlossen, allerdings kann online noch bestellt werden. Und in Österreich? Da haben die Politiker unter Herrn Kurz sehr „kurz“ gedacht! Online darf in Österreich schon lange nicht mehr bestellt werden. Lieferungen aus den anderen europäischen Ländern ist auch nicht möglich. Und nun? Was machen die Dampfer in Österreich? Die Shops bieten einen Notbetrieb an: also Bestellung per Mail oder Telefon und dann kann der Dampfer hinfahren und es abholen. Aber… und nun kommt es: Die Dampfer dürfen nur mit dem Auto hinfahren! Wer kein Auto hat, riskiert dann eine hohe Geldstrafe, denn öffentliche Verkehrsmittel dürfen für private Wege nicht benutzt werden. Möge Herr Kurz nie in die Lage kommen, etwas zu benötigen, was er nicht kriegen kann…

So ist die Lage für die Dampfer in der Corona-Krise. Habe ja jetzt sehr viel Zeit zum Nachdenken. Und da fallen mir natürlich gleich die vielen Menschen ein, die sich für uns einsetzen. Ob nun die Kassiererin an der Kasse, die Schwestern und Ärzte in den Praxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen, die Rettungsdienste oder andere berufliche aktive Menschen. Sie alle verdienen unseren größten Respekt! Durch ihren Einsatz geht es uns noch gut, und so schwer es uns, die daheimbleiben sollen, auch fällt… einfach mal „miteinander denken“! Achte auf Deine Nachbarn, ob sie Hilfe brauchen. Wir haben zum Glück noch Internet, TV und Telefon – wobei ich schon merke, dass die Leitungen stärker belastet sind als sonst. Aber allein die Vorstellung, dass auch diese Technik runtergefahren werden muss… macht mir schon Angst.

Angst ist sicherlich kein guter Begleiter in der aktuellen Lage. Man sollte sie nicht unbedingt unterdrücken, aber sie auch nicht ausleben. Positives Denken ist wichtig. Vielleicht sollte man einfach mal nicht alle Berichte lesen oder schauen. Habe mir jetzt eine „Corona-freie-Zeit“ verordnet. Und in diesem Zeitfenster mache ich Dinge, die mich mal nicht an diese Lage erinnern. Ob nun einen Film schauen, ein Buch lesen oder alleine spazieren gehen… es ist zumindest eine Möglichkeit den Kopf frei zu bekommen. Und nachdem ich das nun ein paar Tage gemacht habe, freue ich mich täglich auf meine „Corona-freie-Zeit“…