Tamensi movetur!

Crochane Review schreddert einen Teil des SCHEER-Reports

„Und sie dreht sich doch“, soll Galileo Galilei nach dem Zwangsabschwören vom kopernikanischen Weltsystem vor dem Inquisitionsgericht gesagt haben. Sie (die Erde) dreht sich DOCH um die Sonne!

Gerade erst hat uns der SCHEER-Report vormachen wollen, dass das E-Dampfen keine gute Möglichkeit ist, sich das Tabakrauchen abzugewöhnen:

Unter Berücksichtigung der oben genannten RCTs (random clinical trials = randomisierte klinische Studien) und der verfügbaren Informationen aus systematischen Übersichten, die die Beobachtungsliteratur über die Auswirkungen des elektronischen Zigarettenkonsums zusammenfassen, kam der jüngste Bericht des Surgeon General 2020 über die Raucherentwöhnung (Surgeon General 2020) zu dem Schluss, dass „die Evidenz nicht ausreicht, um daraus abzuleiten, dass E-Zigaretten im Allgemeinen die Raucherentwöhnung begünstigen“. Darüber hinaus kam der Bericht auch zu dem Schluss, dass „die Beweise zwar suggestiv, aber nicht ausreichend sind, um daraus abzuleiten, dass der Gebrauch von nikotinhaltigen E-Zigaretten im Vergleich zum Gebrauch von nikotinfreien E-Zigaretten mit einer erhöhten Raucherentwöhnung verbunden ist, und dass die Beweise zwar suggestiv, aber nicht ausreichend sind, um daraus abzuleiten, dass ein häufigerer Gebrauch von E-Zigaretten im Vergleich zu einem weniger häufigen Gebrauch von E-Zigaretten mit einer erhöhten Raucherentwöhnung verbunden ist“.

Darüber hinaus berichtete das European Heart Network, dass es bisher keine ausreichenden Beweise dafür gibt, dass der Gebrauch von elektronischen Zigaretten ein wirksames Mittel zur Raucherentwöhnung ist.

Es fehlt an robusten Längsschnittdaten über die Wirkung von elektronischen Zigaretten auf die Raucherentwöhnung.

Und nun erfährt der Cochrane Review zur Rauchentwöhnung mit E-Zigaretten ein Update und verkündet: „Tamensi movetur!“… also nicht, dass sich das E-Dampfen dreht, sondern dass das E-Dampfen sehr wohl zur Rauchentwöhnung geeignet ist. Und zwar knapp 67% effektiver als NRT wie z.+. Kaugummis, Pflaster und Sprays und sogar weit mehr als doppelt so effektiv als verhaltenstherapeutische Unterstützung. Dies verkündete heute der Informationsdienst Wissenschaft (idw).

Das E-Dampfen ist also nicht nur tatsächlich zur Rauchentwöhnung geeignet, nein, es ist dies sogar besser, als alle anderen Methoden, mit denen sich die Pharmaindustrie und die Verhaltenstherapeuten die Taschen vollstopfen.

Nun mag man sagen, 10% Erfolgsquote sind auch nicht die Welt. Also funktioniert es irgendwie doch nicht. Doch das würde bedeuten, dass NRT (6%) und Verhaltenstherapie (4%) ebenfalls nicht (NRT) bzw. absolut nicht (Verhaltenstherapie) funktionieren. Dann aber wäre die Empfehlung dieser Therapieformen durch etliche Stellen, die gerade diese Entwöhnungsformen ausdrücklich fördern und fordern, der blanke Hohn.

Und die 10% sind eine eher „sterile“ und „künstliche“ Zahl, denn die tatsächliche Erfolgsquote im echten Leben, von Menschen, die nicht an einer Studie teilnehmen, dürfte noch wesentlich höher sein. Diese Dunkelziffer wäre wahrscheinlich noch wesentlich zu steigern, wenn nicht Politik und Medien die Fehlinformation über das E-Dampfen derart befördern würden.

So ist also eine Aussage des SCHEER-Reports kurz nach seiner Veröffentlichung von berufener Stelle*) widerlegt worden. Wer ehrlich und ein wenig kritisch ist, sollte nun auch die anderen Punkte des SCHEER-Reports mit anderen Augen und nicht als gottgegebene Wahrheit betrachten.


*)

Cochrane

Cochrane [ˈkɒkɹən], auch unter dem Namen Cochrane Collaboration bekannt, ist ein globales, unabhängiges Netzwerk (Geschäftsform: Charity nach britischem Recht) aus Wissenschaftlern, Ärzten, Angehörigen der Gesundheitsfachberufe, Patienten und weiteren an Gesundheitsfragen interessierten Personen. Cochrane setzt sich für dafür ein, dass Entscheidungen zu Gesundheitsfragen weltweit auf Basis hochwertiger, relevanter und aktueller wissenschaftlicher Evidenz getroffen werden, und fördert die evidenzbasierte Entscheidungsfindung in Gesundheitsfragen durch die Erstellung und Verbreitung hochwertiger systematischer Übersichtsarbeiten und Metaanalysen sowie anderer Formate aufbereiteter Evidenz.

Cochrane wurde 1993 von Iain Chalmers in Oxford gegründet. Namensgeber ist der britische Arzt und Epidemiologe Archie Cochrane. Die Organisation hat ihren Sitz in London. Zur Arbeit von Cochrane tragen weltweit über 79.000 Mitglieder und Unterstützer aus über 130 Ländern bei (Stand Juni 2020).

Quelle: Wikipedia