[2/3] Das Dampfen und ich – Kampf gegen Schweinehunde und Dämonen…

Es muss dann etwa im Jahre 2014 / 2015 gewesen sein, als meine Frau und ich erneut eine angeregte Diskussion über meinen Zigarettenkonsum und den damit verbundenen Kosten hatten. Aus mir unerklärlichen Gründen schoss mir bei einer „Entspannungszigarette“ (tolle Worte um Süchte nicht so brutal klingen zu lassen) dann wieder in den Kopf, dass es doch diese „Stifte“ gab. Es waren ja schon einige Jahre vergangen und eigentlich sollten sich die Geräte doch inzwischen weiterentwickelt haben.

„Was tun?“ sprach Zeus. Ich wusste es. Erst einmal die Klappe halten und sich diesmal ans Internet hängen. Nach ewigen Recherchen und Sichten von YouTube-Videos wusste ich, was ich brauchte: ein Set, das zu mir passte. Irgendwo las ich etwas von Youtube und Philgood – also gesucht und gefunden. „Oh man! So viele Videos… Auch zur Zugtechnik!?“ Das öffnete mir die Augen. Die eGo-Stifte waren gar nicht Käse, sondern ich war der Fehler. Ziehen wie an einer Zigarette funktioniert da gar nicht. Na dann, habe mich weiter belesen und gebildet.

Nach vier Tagen wusste ich dann, was es wird: eine Evod 2 mit Liquids, die 9mg/ml Nikotin enthielten, von einem Online-Shop. Meine Frau ist bald Amok gelaufen, aber ich hatte schon den Geschmack von Cappuccino auf der Zunge und die Bestellung im Warenkorb. Es dürften damals erneut um die 60 Euro gewesen sein – zur absoluten „Freude“ meiner Frau… Diese Bestellung kam dann auch zwei Tage später bei mir zu Hause an. Zudem bekam ich aus einer Gruppe auch noch eine Evod S geschickt. Was soll ich sagen? Die Teile haben mich drei Monate begleitet und ich war happy. Allerdings standen dann gravierende, private Änderungen an… Und was habe ich gemacht? Jawollja. Der geneigte Leser scheint mich inzwischen besser zu kennen, als ich mich damals selbst. Ich habe wieder geraucht. Wieso, weiß der Teufel. Vier Monate lang gab’s wieder regelmäßig Kippen. In der Summe hatte ich also auch wieder mehr Geld ausgegeben. Weiß der Leser jetzt auch schon was kommt? Wenn ja, könnte ich ja eigentlich aufhören, dies hier niederzuschreiben….

Es kam wieder die Diskussion mit meiner Frau und ich sagte ihr, dass ich bestimmt wieder dampfen werde, wenn der Stress vorbei ist. Dieses Versprechen hatte zumindest wieder für Ruhe gesorgt. Irgendwann im Juli 2016 dachte ich dann aber: „Das Dampfen war schon gut…. Mit den Kippen ist es ja auch wirklich nicht so gut und es kostet auch sehr viel Geld“.

Also wieder ins Netz begeben, Philgood gesehen und in Foren gelesen. „Oh. iStick Pico 75 Watt (wat ist Watt?) und Melo 3 Mini? Klingt gut, mal schauen was so ein kleiner Kasten ist.“ Da bin ich dann komplett im Thema versunken. Verdampfer, Akkuträger, Akku, Ohmsches Gesetz, geregelt, ungeregelt, Subohm, DL, Backenhörnchen und weiß der Geier, was für Begriffe noch. Mir rauchte der Kopf. Und ich auch.

Danach mit meiner Frau diskutiert. „Duhuuuu Schatz? Du wolltest doch, dass ich mit dem Rauchen aufhöre. Ich war gestern im Inter…“ – „Schon wieder Dampfen!? Da haust du nur wieder das Geld in den Sand!..“ Verstehen konnte ich sie. Das war aber egal – ich habe einen Entschluss gefasst und bestellt. Allerdings bestellte ich das Kit, Akkus, Liquids und natürlich auch ein Ladegerät. Wenn ich mich recht erinnere, dann dürften es dieses Mal um 100 Euro gewesen sein. Nimmt man bis hierhin alle Käufe zusammen, dann hatte ich den Jahren also gut und gerne 200 Euro für das Dampfen ausgegeben und ja eigentlich nie wirklich Erfolg gehabt, sondern munter nebenher oder drum herum weiter geraucht.

Genau dieses Gerät aber hat mir dann den kompletten Zugang in diese Welt geebnet. Schnell war ich sehr tief im Thema. Ein OBS Engine folgte recht bald und ich machte mich ans Wickeln und Mischen – ohne Nikotin. Ja, ich habe auf 0mg reduziert und war glücklich. Warum ich damals direkt diesen Schritt unternommen habe, kann ich aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehen. Ich nehme an, dass ich damals zu euphorisch war, dem Gerät als solches zu viel vertraut habe und mich selber einfach komplett falsch eingeschätzt habe. Fakt ist aber, dass ich damals tatsächlich sehr gut ohne Nikotin klar gekommen bin – bis zu einem gewissen Punkt, den ich aber nicht realisiert hatte. Es war ein schleichender Prozess.

In der Zwischenzeit war ich dem „HWV“ (Haben-Will-Virus) ziemlich verfallen und hatte schon einiges an Hardware besorgt. In der Zeit hatte ich vermutlich ca. weitere 200 Euro ausgegeben. Es kam, wie es kommen musste. Ich habe einen Job aufgegeben, in welchem ich sehr unzufrieden war und konnte eine Umschulung zum LKW-Fahrer machen. Die Umschulung überlebte ich knapp mit 0mg Nikotin im Liquid, wobei ich aber bereits ab und an bei einem Kollegen wieder Zigaretten „geschnorrt“ hatte und irgendwann morgens an einem Kiosk gehalten hatte, um ihm eben auch welche geben zu können. Also nicht die Schachtel, sondern dann und wann eine Zigarette. Die Dampfe hatte ich immer wieder mal in der Hand, aber eher zu Hause und weniger bei der Umschulung. Irgendwann war dann die Umschulung durch und ich begann meinen ersten Tag bei einem Speditionsunternehmen im Fernverkehr.

Ein Kollege hatte sich bereit erklärt mich eine Woche als Sozius mitzunehmen, damit ich sehen kann, wie der Hase so im Fernverkehr läuft. Ich hatte neben Wäsche natürlich alles an Equipment zum Dampfen dabei. Tatsächlich aber hat mich diese erste Arbeitswoche gekillt. Eine Woche war ich mit einem stark rauchenden LKW Fahrer unterwegs. 24 Stunden. Sechs Tage. „Hatte ich nicht mal gedampft?“ Direkt am ersten Tag, während der ersten Pause habe ich mir eine BigBox gekauft. Fernverkehr, psychischer Stress. Kippen. Viele Kippen. Eineinhalb BigBoxen am Tag. Zuviel. Tatsächlich rauchte ich so wieder einige Monate lang. Als ich den Nahverkehr wechselte – um wiederum festzustellen, dass die gesamte Branche wohl nichts für mich ist – hatte sich an dem Umstand des Rauchens noch nichts geändert.

Als ich also wieder in einen meiner vorherigen Jobs gewechselt bin, habe ich dann erneut recherchiert und festgestellt, dass es ein Fehler war auf 0mg Nikotin zu gehen und eben nicht frühzeitig zu reagieren. Dementsprechend musste ich also fast bei Null wieder anfangen. Ich hatte ja meine Geräte noch zu Hause stehen und habe dann Basis und Nikotin besorgt, dann experimentiert, um für mich einen gescheiten Weg für einen langfristigen Erfolg zu finden. Ich hatte dazu dann erst einmal Basis pur gedampft – einmal mit 6mg und dann mit 3mg. Dabei stellte ich fest, dass mir 6mg eigentlich zu stark und 3mg irgendwie zu schwach waren. Ich habe mich dann tatsächlich auf eben diese 4.5mg eingeschossen, die die goldene Mitte dargestellt haben und habe damit einen Weg für mich gefunden, den ich gehen konnte.

Seit diesem Zeitpunkt dampfe ich tatsächlich ausschließlich und habe keine Zigarette mehr angerührt. Inzwischen dürften es nun etwa 6 Jahre sein in denen ich ohne eine Zigarette unterwegs bin. Allerdings habe ich nach wie vor mit der einen oder anderen Sache zu kämpfen.

Dazu aber mehr im nächsten Bericht meiner kleinen Reihe.