Im Laufe der Jahre habe ich aber festgestellt, dass man als „Süchtiger“ nie geheilt ist. Natürlich ist es so, dass ich in dem Sinne nicht geheilt bin, nur weil ich jetzt eine E-Zigarette bzw. eine Dampfe habe und nutze und keine Zigaretten mehr rauche. Zum einen ist ein wesentlicher Bestandteil in meinen Geräten im Liquid. Das Nikotin.
Ich glaube nicht, dass ich hier eine erneute Abhandlung darüber schreiben muss, was Nikotin ist und dass das Nikotin in den Zigaretten auch nicht der gefährlichste Stoff ist – das wissen, die meisten der Dampfer bereits, die sich etwas mit dem Thema befasst haben. Tatsächlich aber ist und bleibt das Nikotin eben ein Stoff, der sich auf unsere Nerven auswirkt. Ich persönlich empfinde das Nikotin auch nicht als den Stoff, der mich immer wieder zum Kampf mit meinem inneren Schweinehund herausfordert.
Im Laufe der letzten 3 Jahre etwa bin ich dabei mein Nikotin in den Liquids etwas zu reduzieren. Dies hat verschiedene Gründe und damit meine ich nicht einmal zwingend die Kosten. Vielmehr stört es mich, dass seit dem Einführen der TPD 2 vor einigen Jahren dieses vollkommen bescheuerte Shotsystem eingeführt wurde. Vorher konnte man sich bereits fertig gemischte Basis in verschiedenen Dosierungen holen – also z.b. 1 Liter Basis in einem Verhältnis von 70 VG und 30 PG mit 9 mg Nikotin. Man hat also bestellt und nur eine Flasche bekommen – alles top. So konnte ich ja, wie in meinem vorhergehenden Bericht beschrieben, recht unkompliziert herausfinden, welche Dosierung für mich super war.
Inzwischen gibt es diese tollen, kleinen Shot-Flaschen mit 10ml Flüssigkeit. Wenn ich nun also meine 4.5 mg haben wollte, dann habe ich eine Flasche Basis bestellt – dort war entsprechend VG/PG fertig gemischt – und musste zusätzlich entsprechend Shots bestellen, um auf meine Wunschdosierung zu bekommen. Nun gab es Shops, die einem die Rechnerei erspart haben und das Ganze als „Bundle“ verkauft haben – aber eben nicht gemischt. Es kam dann eine 1-Liter-Flasche, die mit einer gewissen Menge an Basis befüllt war und gab dann das eine oder andere Extra-Tütchen dazu, mit jeweils 10 Shots. In meinem Falle also drei Tütchen extra. Ich habe also dann diese 30 Nikotinshots von dem Tröpfleraufsatz befreien dürfen und musst den Inhalt dann in die 1-Liter-Flasche kippen. Eine grandiose Erfindung und Entscheidung der Politik – die sich bis heute hält.
Ich bin sicherlich kein 100 % umweltbewusster Mensch, aber es fällt schon auf, wenn man vorher nur eine 1-Liter-Flasche fertig gemischt bekommen hatte und nun eine 1-Liter-Flasche selber auf diese Art und Weise befüllt und dann zum einen die Verpackung plus eben die 30 leeren Shots da stehen hat. Ja, man kann die Shotflaschen natürlich reinigen und für Proben oder unterwegs verwenden – aber ehrlich? Heute haben die meisten Tanks um die 5ml Volumen und gerade wenn man gerne und viel dampft, dann kommt man mit 10ml auch nicht wirklich weit. In meinem Falle sind diese kleinen Shots also in den Plastikmüll gewandert. Dies ist ein Grund warum ich das Nikotin reduzieren möchte – indirekt reduziere ich damit auch etwas den Plastikmüll. Ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber besser als gar nichts. Das sieht sogar meine Frau ein, die sich gar nicht mehr Materie auskennt. Sie war nach der Umstellung auf das Shotsystem extrem geschockt.
Zudem habe ich in der Zeit mein Dampfverhalten von DL mit großen, schönen Wolken und entsprechendem Verbrauch auf MTL verändert. Ich habe aber das Nikotin nicht erhöht – es war gewagt, aber ich habe die beste Hoffnung gehabt. Das übrigens hat meinen Müll zwar nicht direkt reduziert – aber indirekt. Wo ich DL z.B. am Tag zwischen 25 und 50 ml verdampften Liquid gelegen habe, liege ich MTL bei etwa 10-20 ml Liquid – wobei die 20ml da wirklich selten sind. Dementsprechend kam ich also mit einer 1-Liter-Flasche Basis entsprechend länger hin und die Zeiträume bis zur nächsten Bestellung verlängerten sich. Also indirekt seltener Müll.
Seit etwa Mitte des letzten Jahres habe ich den Nikotingehalt in meinen Liquids von den 4.5 mg auf 3 mg gesenkt. Ich hatte mich innerlich darauf eingestellt, dass ich mehr dampfen würde oder vielleicht etwas nervöser sein oder werden würde – zum Glück ist nichts von alldem eingetreten. Das hat mich zusätzlich motiviert den Nikotingehalt in meinen Liquids zu reduzieren. Prozentual gesehen ist der nächste Schritt brachial, in Zahlen gesehen ist eine identische Reduzierung. Derzeit steht noch etwa 400 ml Basis mit 3 mg im Schrank – sobald diese zur Neige geht, wird so bestellt, dass ich auf 1.5 mg reduziert habe. Durch die Tatsache, dass ich eben viel dampfen kann – auch auf der Arbeit – sehe ich diesem Schritt absolut entspannt entgegen und lasse mich überraschen, wie sich diese Reduzierung dann auswirken wird.
Darüber hinaus ist es der Plan vielleicht wirklich irgendwann bei 0 mg in meinem Liquids zu landen. Da ich einige Zeit – wenn auch nicht sehr lange – gut damit auskam eben kein Nikotin im Liquid zu haben, möchte ich diesen Status wieder erreichen und halten. Daher eben inzwischen eher der langsame und langwierige Weg um mich selber zu „entwöhnen“ und eben das Ritual des Dampfen in den Vordergrund zu stellen. In meinem Falle ist es eben ein „Lernprozess“, den ich zu meistern habe.
In der ganzen Zeit des Dampfens – auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt – ist es leider so, dass ich selber nie den Gedanken an eine Zigarette los geworden bin. Das ist vermutlich die ernüchternde Wahrheit, die ich akzeptieren muss. Die Zigarette wird immer einer meiner Dämonen bleiben und das muss ich akzeptieren. Mal ist der Gedanke an sie stärker, mal weniger. In der Regel ist das aber situationsabhängig. Habe ich so ein starkes Gefühl, dann nehme ich sehr bewusste Züge aus der Dampfe und konzentriere mich darauf, welche Komponenten in dem Liquid zu schmecken sind. Durch dieses sehr bewusste Dampfen lenke ich mich ab und nehme das Ritual des Dampfens auf einer anderen Ebene wahr – auch wenn das erst einmal ziemlich bescheuert klingen mag.
Mit diesem Hintergedanken das Nikotin zu reduzieren und dem Wissen, dass man sehr anfällig ist doch wieder zu einer Zigarette zu greifen, wird das Reduzieren zu einer wirklichen Herausforderung. Man könnte nun argumentieren, dass man doch einfach mit Nikotin weiterdampfen kann – Ja, das könnte man. Es ist sicherlich auch nicht problematisch – aber warum nicht das Selbstexperiment wagen? Wenn es nicht klappt, ist es vielleicht frustrierend – aber wenn man weiß, dass man einfach wieder Nikotin zuführen kann in Liquids… dann ist es gar nicht so schlimm. Am Ende muss und soll jeder für sich einen Weg finden. Es gibt mit Sicherheit Menschen, die seit Jahren nur in einer Nikotinstärke dampfen und keinen Gedanken daran verschwenden dieses jemals zu ändern – das ist vollkommen in Ordnung.
Ich sehe es einfach so, dass wir hier ein Substitut in Form der E-Zigarette bzw. Dampfe haben, mit dem wir uns etwas weniger Schaden zufügen als vorher. Von daher ist es eigentlich egal, wie wir es handhaben. Das können wir absolut individuell und unabhängig voneinander. Ich selber kenne meinen Schweinehund und meinen Dämon und an einigen Stellen ist es einfach unfair, wenn es zwei gegen einen bedeutet – aber auch die beiden Gegner haben Schwachstellen und ich werde diesen Kampf für mich führen und bin gespannt, ob es ein Kampf auf ewig wird – so wie gut gegen böse.
Genau mit diesen Worten möchte ich meine kleine Reihe beenden. Ich hoffe, dass ihr etwas daraus mitnehmen könnt und ich danke für das Lesen der Teile.
Deine kleine Reihe habe ich sehr gerne gelesen und mich auch teilweise darin gefunden.
Danke dafür.
Frank
Tolle Story, Vaping Dave. Habe ich gerne gelesen, Danke dafür. 👍
Was das Nikotin betrifft, so habe ich auch am Anfang, bei der Umstellung auf die E-Dampfe eher höher dosiert, aber mit der Zeit stetig reduziert. Ich bin nun bei 1-2 mg je nach abgemischten Liquide. Das ist in Ordnung so. Ganz verzichten auf Nikotin? Nein will ich nicht wirklich. Mit Nikotin schmeckt halt das Liquide einfach besser, runder und ausgeglichener. Bei einem zweiwöchigen Selbstversuch das Nikotin bei einem bestimmten Liquide ganz wegzulassen, stieß ich nämlich auf:
„Da fehlt doch was“ 😉
Nicht das ich jetzt Entzugserscheinungen bekäme, wenn ich das Nikotin ganz weglasse. NEIN, es ist schlicht und ergreifend einfach das Zusammenspiel von Base, Aroma und Nikotin das den guten Geschmack beim E-Dampfen ausmacht. Entzugserscheinungen hatte ich nur beim weglassen des Tabakdrecks (Zigaretten) am Anfang vor über vier Jahren. Und wie man ja weiß, ist auch bei der Tabakzigarette das Nikotin nicht das Problem. Das wollen aber die vielen Tabak-Raucher-Konsumenten nicht hören und gestehen sich das partout nicht ein. Wie sagte/nannte es letztes jemand aus meinem Familienkreis: Das was du da machst ist wesentlich schlimmer als „Rauchen“ (sie nannte es kalter Rauch). Und gefährlicher sei es obendrein, und, und, und….. Argumente warum und wieso konnte man natürlich nicht vorbringen. „Man habe eben nur irgendwo gehört, bzw. gelesen das?…..“ Das übliche Spiel eben.
Auf solchen Quark habe ich keinen Bock mehr und entgegne auch nichts mehr.
Und ich bin heilfroh das ich keinen Tabak mehr rauche. Seit über vier Jahren keine Bronchitis mehr gehabt. Das war zu Rauchzeiten gewissermaßen „Standard“ Vor kurzem eine Erkältung gehabt. Während dieser Zeit normal weiter gedampft ohne Reue. Husten, Schnupfen, bisserl Kopfweh, das wars auch schon. Kein Brauner oder grüner Belag beim abhusten, der Brustbereich brannte auch nicht wie Feuer beim husten, so wie einst zu Tabakkonsum-Zeiten. Es gab auch kein Grund deswegen zum Arzt zu rennen. Schwedenkräuter, ausreichend Schlaf und gut ist. 6 Tage und alles wieder gut. Spricht doch alles dafür mit der Tabakzigarette aufgehört zu haben, das dies ein richtiger und wichtiger Schritt war!
Die E-Dampfe bleibt für mich weiterhin ein Geschmackserlebnis das ich mit guten Gewissen konsumiere.
Bombus