BfR sorgt für Verunsicherung

Gefährliche Mischung

Unter der Überschrift „»Dampfen«: BfR rät vom Selbstmischen von E-Liquids ab“, warnt das Bundesamt für Risikobewertung in einer Pressemitteilung vom 17.10.2019 vor Risiken, die von selbstgemischten Liquids ausgehen könnten.

Wörtlich heißt es dort: „Das gilt besonders dann, wenn die Konsumenten keine ausreichenden Kenntnisse und Erfahrungen haben. Beim Selbstmischen besteht zum Beispiel die Gefahr, dass Mineral- und Pflanzenöle verwendet werden.

Im nächsten Absatz wird jedoch BfR-Präsident Dr. Andreas Hensel so zitiert: „Konsumenten von E-Zigaretten in Deutschland drohen nach aktuellem Kenntnisstand keine erhöhten Risiken, sofern sie Produkte verwenden, die europäischen und deutschen Regelungen entsprechen.

Die Interessengemeinschaft ExRaucher kritisiert diese Mitteilung, da sie in erheblichem Umfang missverständlich ist und Unsicherheit schürt. „Was dort zusammengerührt wurde aus Fakten verschiedener Hersteller – das nennen wir eine wirklich gefährlich Mischung“, sagt Sprecher Hendrik Broxtermann.

Grundsätzlich, so die IG ExRaucher, verstehe man unter dem Selbstmischen von Liquids einzig die Zusammenstellung von Zutaten aus dem qualifizierten Fachhandel: eine neutrale Basis, Aromastoffe und gegebenenfalls Nikotin. Auch beim Selbstmischen gehe es allein um Zutaten, die eigens für die bestimmungsgemäße Verwendung in Verdampfern hergestellt wurden.
„Ausreichende Kenntnisse oder Erfahrungen mit dem Mischen haben da allenfalls etwas mit dem erzielten Geschmack zu tun, mit einer Gefährdung aber schlicht gar nichts“, so Broxtermann. „Wir reden hier nicht über irgendwelche unbekannten Flüssigkeiten aus dem Kanister einer Berliner Hinterhof-Garage.“

Die Infragestellung allseits üblicher Aromen und „Longfill“-Konzentrate stelle das Dampfen insgesamt in eine halbseidene Ecke und befeuere weiter den bereits eingesetzten Umsatz-Einbruch der renommierten Liquid-Hersteller bei einem gleichzeitigen Neu-Anstieg der Raucherzahlen. Broxtermann: „Das kann nicht im Sinne echter Aufklärung sein.“

Die ExRaucher (IG) stellt klar:

  • Der Gebrauch von Basen, Konzentraten, Selbstmisch-Aromen und Nikotin-Shots, die aus geprüften Quellen stammen und den europäischen bzw. deutschen Regelungen entsprechen sind ausnahmslos unbedenklich.
  • Der Einkauf bei in Deutschland zugelassenen Händler, online wie offline, ist sicher.
  • Das Mischen eigener Liquids aus Zutaten, die aus den oben genannten Stellen stammen ist bei Beachtung der Hersteller-Hinweise auch ohne Sachkunde gefahrlos durchführbar.
  • Es ist selbstverständlich, dass Flüssigkeiten für E-Liquids aus unbekannter Quelle oder aus nicht qualifizierter Herstellung in einem Liquidverdampfer nicht zu suchen haben und bei Rohstoffen aus dem nicht-europäischen Ausland besonders auf Herkunft und Reinheit geachtet werden muss.

PRESSEMELDUNG

11 Kommentare

  1. Was soll denn der letzte Absatz?

    „Es ist selbstverständlich, dass Flüssigkeiten für E-Liquids aus unbekannter Quelle, aus dem nicht-europäischen Ausland oder aus nicht qualifizierter Herstellung in einem Liquidverdampfer nicht zu suchen haben.“

    Als wäre PG/VG oder Gott bewahre Wasser etwas das man nur in der EU bedenkenlos kaufen könnte. Als wäre die EU Garant für Qualität und der Rest der Welt … naja, stellvertretend für die versiffte Berliner Hinterhof-Garage.

    Wie siehts mit den 10L Kanistern aus dem Pferdezubehör aus?

    Oder noch besser: was ist denn mit all die amerikanischen „Edel Liquids“, sind die gefährlich? Auch wenn sie im deutschen Fachhandel gekauft wurden?
    Wie siehts mit den englischen Geschmacksschmieden aus, jetzt noch aber nach dem Brexit besser nicht mehr?

    Achtung: ich kritisiere nicht den Einsatz den ihr bringt, aber der letzte Satz ist höchstens politisch-korrekter Nonsense.

    1. Die ExRaucher (IG) spricht hier die Gesamtheit der E-Dampfer an. Und derzeit ist es einfach sicherer (das hat nichts mit politischer Korrektheit zu tun), ausschließlich Produkte zu empfehlen, die gem. Richtlinie 2014/40/EU zugelassen und gemeldet sind. Die Aussage richtet sich auch und vor allem an blutige Anfänger beim Selbstmischen. Hier darf man aber nicht davon ausgehen, dass diese über die erforderliche Erfahrung verfügen, Produkte, die nicht aus dem regulierten Bereich stammen, richtig einzuschätzen.

      Dass Du, ich und viele andere erfahrene Selbstmischer wissen, was sie auch aus anderen Quellen bedenkenlos nutzen können ist klar. Aber die Gefahr besteht einfach, dass es bei unerfahrenen Einsteigern dazu kommt, dass sie ein Produkt in die Hände bekommen, welches vielleicht aufgrund von Verunreinigungen etc. zu ernsten gesundheitlichen Problemen führt. Und wir können uns derzeit alles erlauben, aber bitte keinen Fall von „Lungenkollaps durch die E-Zigarette“. Das wäre der Super-GAU (obwohl ich befürchte das wird früher oder später passieren), denn dann würden die verantwortlichen Damen und Herren, die derzeit laut „Entwarnung“ rufen, weil in der EU alles perfekt reguliert ist, vergessen, wie sie getönt haben und selbst nach Verboten und Einschränkungen rufen. Und das obwohl der Fall aufgrund nicht kontrollierter Produkte auftrat.

      Genau das sehen wir derzeit doch in den USA. Da werden Dampfprodukte aus dem regulären Handel eingeschränkt oder verboten, obwohl die mit den Notfällen nichts zu tun haben. Die wahren Verursacher trifft es nicht, denn unregulierte Produkte (aus illegalem Handel) kann man nicht regulieren.

      Wie siehts mit den 10L Kanistern aus dem Pferdezubehör aus?

      Nun,Du (und ich und andere) wissen, dass sie das nutzen können, wobei ich mir immer nur Produkte antun würde, bei denen ich Zertifikate über die Qualität und Zusammensetzung anschauen kann… es ist nämlich wirklich nicht alles, was man unters Schrot mischen und Pferden oder Kühen zu fressen geben kann, so rein, dass man es inhalieren sollte. Trotzdem würde ich es derzeit nicht uneingeschränkt empfehlen… ja, ich würde mir eine Empfehlung verkneifen (wenn ich aus der Position eines Verbraucherverbandes spreche).

      Was die „Edel-Liquids“ und andere Fertigprodukte anbelangt, um die geht es ja nicht. Zur Zeit ist einfach extreme Sensibilität angesagt. Wer eingefleischter Selbstmischer ist, der schon seit Jahren seine Liquids selbst herstellt, der wird sich für unsere Empfehlung nicht interessieren… und das braucht er auch nicht. Das ist auch nicht die Zielgruppe der Handlungsempfehlung.

      Wichtig war uns, der pauschalen Aussage über die Gefährlichkeit des Selbstmischens durch das BfR zu widersprechen, ohne dabei Gefahr zu laufen, dass sich nun Einsteiger ermutigt fühlen und Komponenten benutzen, die zwar aus Europa oder aus dem „unregulierten“ Ausland stammen, aber dennoch ungeeignet sind. Mit der Empfehlung, Produkte aus dem Fachhandel zu nutzen, sind wir alle derzeit auf der sicheren Seite.

      1. Als Privatperson und selbstmischender Dampfer seit nunmehr > 8 Jahren verfolge ich natürlich gespannt was der Interessenverband veröffentlicht. Und es ist schön, wenn ihr auf Feedback eingeht. Da ihr mich ja quasi mitvertretet, bedanke ich mich erstmal für die sehr ausführliche Antwort.

        Ich verstehe schon was Du mir geschrieben hast und auch was der Interessenverband mitteilen wollte. Man kann auch nicht immer so formulieren das es jedem passt. Und das eine allgemein gehaltene und an Anfänger gerichtet Stellungnahme nicht alle Aspekte abdecken kann ebenso. Wobei ja die Hoffnung mitklingt, das es von der Presse aufgegriffen wird – und wir wissen, die interpretieren den Inhalt gerne mal sehr eigenwillig.

        Worauf ich eben hinweisen wollte: der Teil der Satzes „aus dem nicht-europäischen Ausland“ ist irritierend. Ein (großer?) Teil der im Fachhandel erhältlichen Liquids/Aromen stammt nunmal eben nicht aus der EU. Erst recht nicht, wenn man dann tiefer gräbt und sich die Aromenbestandteile anschaut. Gut, sie sind dann aus vertrauenswürdiger Quelle, aber der Satz ist eben exklusiv ausschließend und sagt „das gehört nicht in die Dampfe“ (und das schliesst nunmal auch die ganzen Liquids aus USA= Nicht EU ein).

        Der gesamte letzte Spiegelpunkt ist IMO unpassend und gehört weg (zu spät, schon klar). Er widerspricht inhaltlich sogar den Punkten vorher. Wenn man ohne Sachkunde mischt, dann gehört man ziemlich sicher zur Untermenge der „nicht qualifizierten Herstellung“. Ja, das ist vielleicht Korinthenkackerei, aber man sollte halt nicht die gleichen sprachlichen Unreinheiten zusammenmischen, die man bei anderen bemängelt.

        Egal, ich hoffe ich konnte meinen Punkt verdeutlichen, war nur als spontanes Feedback gedacht, ist jetzt aber etwas länger geworden. Jedenfalls freue ich mich über Euer Engagement, weiter so!

        P.S: Liebe Dampfanfänger: spart bitte nicht am falschen Ende: Pferdezubehör gehört in den Stall. Reinheitsgebote gelten nicht nur beim Bier! 😉

        1. Ja, ich verstehe, was Du meinst. Man könnte den Satz echt so verstehen.
          Ich hoffe, dass die Kommentare auch gelesen werden. So wird das etwas deutlicher.

          Ich stehe ja auf dem Standpunkt, dass man durchaus auch direkt aus Drittländern privat importieren kann. Deshalb schlagen derzeit zwei Herzen in meiner Brust. Ich würde momentan nicht die Empfehlung aussprechen, sich amerikanische oder andere Liquids direkt zu besorgen, obwohl das höchstwahrscheinlich unproblematisch ist. Beim Bezug über den Fachhandel kann man im Falle eines Falles immer die Verantwortung auch auf die Überwachungsbehörden abladen. Aber lass halt nur einmal irgendwas passieren mit so einem Liquid, dann kann es schön rappeln im politischen Karton. Denkbar (ich will keinen auf dumme Ideen bringen) wäre sogar, dass sie dann auch in Deutschland über ein Versandhandelsverbot nachdenken. Das wäre echt scheiße.

          Mir stellen sich eh schon die Nackenhaare auf, wenn ich daran denke, dass da eine Buchte in Polen, die aber eigentlich ein amerikanischer Konzern ist, Cannabis-Produkte (auch zum Vaporisieren) importiert und auf dem europäischen Markt anbietet… und dann auch noch damit prahlt, dass da MCT-Kokosöl, Vitamin E, Vitamin D3, Linalool, D-Limonene, Nerolidol drin ist.

          Bei unserem nächsten Statement werden wir noch intensiver darauf achten, missverständliche Aussagen zu vermeiden.

          BTW: Schau doch einfach rein… genau die Art von Mitarbeit brauchen wir. Wir schicken keinen zum „Klinkenputzen“… 😉 Aber wenn wir solche Sachen entwickeln, ist es wertvoll, wenn jemand auch aus einem anderen Blickwinkel drauf schaut. Und es kost’ja nix und kann jeder Zeit wieder beendet werden. 😉 😀

    2. Hallo Martin, auch wenn sich Pepecyb bereits ausführlich geäußert hat, möchte ich auch noch etwas dazu sagen.

      Danke für dein Feedback. Als alteingesessene Dampfer haben wir alle manchmal auch selber einen Tunnelblick bei der Formulierung.

      Ich denke, das wichtigste ist einfach, man sollte nichts Dampfen dessen Ursprung uns unbekannt ist.

      Zu den Anfangszeiten gab es nicht viel. VG, PG, Wasser und ein paar Aromen am Markt.

      Es war risikolos auch am virtuellen Flohmarkt selbstgemischte Liquids zu verkaufen oder zu verschenken.

      Heute gibt es viele kreative neue Ideen und nicht alle sind gut geeignet. Aber wenn wir von Deutschland ausgehen und das BfR richtet sich ja an die deutsche Bevölkerung, dann kann man es eigentlich auch anders runterbrechen.

      Es gibt sowohl in Europa (nicht nur EU gesamt Europa) als auch in den USA für Aromen Sicherheitsdatenblätter.

      Viele davon sind frei abrufbar im Internet auf den Websiten der Hersteller.

      Die Grundstoffe, PG und VG, wird der geneigte Dampfer ohnehin eher in Deutschland kaufen und daher am ehesten im Vapestore oder der Drogerie bzw. Apotheke.

      Da kann man sich auf das Reinheitsgebot verlassen.

      Also einfach auf die Herkunft der Aromen achten. Im Zweifel mal einen Blick in die Datenblätter werfen, alles wichtige steht da ohnehin auf der ersten Seite.

      Unbekannte Quellen heißt am Ende ja nur dass die Aromen oder Liquids keine oder nur sehr einfach gehaltene Kennzeichen haben.

      Dass man diese eben selbst nicht zum Hersteller zurück vervolgen kann.

  2. naja… sooo schlimm ist die Warnung nun auch wieder nicht… bei eurer Meckerei über Selbige dürft ihr nicht vergessen, das lang nicht jeder der dampfen will, auch in Foren Aktiv ist oder sich anderweitig richtig informiert. Abseits der Foren taucht immer wieder die Frage auf „was ausser Liquid kann ich noch dampfen?“, „kann ich „Cola/Saft in meine Vape kippen?“, „Gehn auch die Aromen ausm Supermarkt?“, „ich will keine Chemie, kann ich Wasser etc etc mit Aroma dampfen?“… und das sind die. die wenigstens vorher fragen und nicht munter drauflosexperimentieren. Für mich ist die sogar nicht umfangreich genug und sollte noch um Zucker ergänzt werden.

    1. Aber um solche „Patienten“ geht es doch weder bei der Warnung, noch bei unserer „Entwarnung“. Das sind doch eher Fälle für Darwin. 😉

      Hier geht es um das „reguläre“ Mischen mit handelsüblichen Bestandteilen. Und da ist die Warnung mehr als überzogen. Natürlich muss man sich irgendwo(!) informieren, bevor man selbst sein Liquid mischt, aber das gilt für tausende andere Dinge, die man im Leben tun kann, auch. Du kannst Dir im Baumarkt ein Elektro-Schweißgerät kaufen. Aber Du solltest Dich schlau machen, bevor Du dann versuchst, den Schweller von Deinem Auto zu schweißen. Mit solch einem Ding kann man sich aber mal so richtig Schaden zufügen. Soll das BfR auch davor warnen?

      Ein wenig Eigenverantwortung sollte man den Menschen wirklich aufbürden… denn sonst brauchen wir wirklich einen Nanny-Staat, der uns schon beim Toilettengang an die Hand nimmt.

      Nicht falsch verstehen… ich weiß schon, was Du meinst… aber für die sind (ich wiederhole mich) weder Warnung, noch „Entwarnung“ gedacht.

  3. Um allen möglichen Unwägbarkeiten aus dem Weg zu gehen, kann ich verstehen, wenn sogar der Zippo-Hersteller (Benzinfeuerzeug) in seiner Bedienungsanleitung dem Benutzer rät, nach dem Zuklappen des Feuerzeugs, dessen Kappe erneut zu öffnen und nachzusehen, ob die Flamme tatsächlich auch erloschen ist. Was bedeutet schon die Physik in der heutigen Zeit? Sicher ist sicher.

    Auf euren letzten Punkt hätte ich tatsächlich auch verzichtet, da er viel zu missverständlich ist. Gerade das Gegenteil der befürchteten Konsequenzen ist der Fall, denn erst durch das Selbermischen entsteht eine Sicherheit, die kein gekauftes Liquid jemals erreichen kann: man weiß, was man hat. Das Scheinargument, dass eine der 4 Komponenten im Ausland vergiftet oder verunreinigt werden könne, trifft auf alles und in allen Lebensbereichen zu. Momentan ist es für die Gesundheit gefährlicher, Würstchen oder Sahnejoghurt im Discounter nebenan zu kaufen als asiatische Spezialitäten in Fernost zu ordern. Ebenso das Argument, im Falle eines Falles bei den dann im deutschen oder europäischen Handel erworbenen Produkten wenigstens eine Haftung für mögliche Verunreinigungen und den daraus entstandenen Gesundheitsschäden zu erzielen, ist im Falle des Todes beispielsweise einer der Opfer in den USA irrelevant – denn wer tot ist, dem nutzt auch keine noch so hohe Entschädigung oder Bestrafung des Verursachers. Verbraucherschutz beginnt weit im Vorfeld all dessen, nämlich mit dem Erlernen und dem Wissen, was man tut.

    Niemand (bis auf Nestlé) würde auf die Idee kommen, das Kochen verbieten zu wollen oder als Gefahr darzustellen. Ebenso wenig gelten Zutaten der Haute Cuisine aus dem Ausland als besorgniserregend, sogar dann nicht, obwohl das Risiko einer Verunreinigung bei ihnen um ein Vielfaches höher ist als bei der Einfuhr von E-Dampf-Basisstoffen.

    Kriminelles Verhalten, also Verhalten, das sich bewusst allen Regeln widersetzt, lässt sich sowieso nie ausschließen, ein gewisses Restrisiko für den Verbraucher im falschen Moment am falschen Ort zu sein, trifft aufs gesamte Leben zu. Ein vorsorgliches Liebkindmachen, denn es könnten ja die Medien einzelne Vorfälle negativ fürs Dampfen ausschlachten und damit dem Dampfen insgesamt schaden, führt auf ein totes Gleis, an dessen Ende der Rammbock als generelles E-Dampf-Verbot schon wartet.

    Ich weiß, so habt ihr den letzten Punkt gar nicht gemeint, ist klar, ICH weiß das, einige andere auch, doch die Mehrheit der Nichtdampfer versteht ihn halt anders als beabsichtigt. Er ist im besten Falle nur missverständlich, im ungünstigen Fall aber als ein Zugeständnis zu verstehen, dem Selbermischen mit Zutaten aus dem Ausland eine Gefahr zuzuschreiben, die es objektiv nie hatte und auch heute nicht hat.

    Wie in den USA bildet der exorbitanten Preis für ein fertiges Produkt die Voraussetzungen für kriminelles Verhalten. PG oder VG als Einzelprodukte Streckmittel zuzumischen wäre unsinnig angesichts ihres niedrigen Preises als Rohstoff – ein Streckmittel oder Zusatzstoff ist teurer als das Basismaterial. Dasselbe gilt fürs Nikotin. Erst der Preis für ein Liquid bietet Anreize für einen solchen Betrug und also für eine Erhöhung möglicher Gefahren. Das ist ein weiteres Argument gerade für mehr Sicherheit des Selbstmischens auch aus dem Ausland erworbener Zutaten gegenüber aller fertigen Produkte. Es besteht bei Liquid eine wachsende Gefahr, nicht bei den Rohstoffen.

    Der Nanny-Staat, in dem den Bürgerinnen und Bürgern keine Eigenverantwortung mehr zugetraut wird, fängt immer mit im ersten Moment sinnvoll erscheinenden Schutzmaßnahmen an. Dadurch wird der Bevölkerung immer mehr Verantwortung abgenommen, was dummerweise einhergeht mit der Verringerung des Wissens: was eh verboten ist, braucht keiner mehr zu wissen oder zu erlernen. Am Ende schafft der Verbraucherschutz selber seine eigene Daseinsberechtigung und zeigt mit den Fingern auf die dumme unwissende Bevölkerung: „Sie willst du alleine kochen lassen? Sie wissen doch nicht, was sie tun. Also ist es unsere Aufgabe, sie zu beschützen!“

    Nochmal: ich weiß, dass dies nicht im Geringsten eure Intention war und ist. Euer letzter Punkt ist aber leider dennoch ein Glied eben dieser ehernen Kette hin zur Bürgerkontrolle und Bevormundung. Ob nun gut gemeint oder anders gemeint oder wie auch immer gemeint: falsche Rücksichtnahme oder Angst vor möglichen Shitsorms führt letztendlich zu den absurdesten Warnhinweisen wie beim Zippo-Feuerzeug (oder dem Aufdruck auf dem Pappbecher des Kaffees „Vorsicht heiß! Kann zu Verbrühungen führen!“) und ist nicht selten der erste Schritt hin zu einem Totalverbot. Es wäre doch geradezu grotesk, wenn E-Dampfgegner einen Punkt der E-Dampfinteressenvertretung heranzögen, um ein Verbot des freien internationalen Handels mit diesen Produkte zu fordern. Mir reicht es schon, wenn ein Gegner sagt: „Schau, deine eigene Interessenvertretung ist der Ansicht, dass das Selbstmischen gar nicht so gefahrlos ist, wie du es jahrein, jahraus darstellst“.

    1. PG oder VG als Einzelprodukte Streckmittel zuzumischen wäre unsinnig angesichts ihres niedrigen Preises als Rohstoff – ein Streckmittel oder Zusatzstoff ist teurer als das Basismaterial. Dasselbe gilt fürs Nikotin. Erst der Preis für ein Liquid bietet Anreize für einen solchen Betrug und also für eine Erhöhung möglicher Gefahren.

      Sachte… es geht hier nicht um Streckmittel. Gerade bei den Grundstoffen ist man in der EU auf der sichereren Seite. Hier müssen diese Stoffe recht genau ausgezeichnet werden, was für Außerhalb nicht unbedingt gilt. Da kann man dann schon an PG oder VG geraten, das, weil es für industrielle Zwecke gedacht ist, herstellungsbedingte Verunreinigungen enthält. Das gilt auch für Nikotin. In der EU gibt es das nicht mehr als Pflanzenschutzmittel, weil der Einsatz hierfür verboten ist. In vielen anderen Ländern ist es aber dafür noch gebräuchlich. Und hier besteht die Gefahr, dass man welches erwischt, das zum Spritzen auf dem Feld gedacht ist und nicht für den menschlichen Konsum. Da muss natürlich nichts schädlichen drin sein, aber ich würde trotzdem die Finger davon lassen. Ich hole mir mein Salz zum Kochen auch nicht bei der Firma, die Streusalz für die Straße herstellt. 😉

      Völlig klar ist aber, dass man bei nicht-EU-Produkten aus Dampfershops auch recht sicher sein kann, denn die wollen ihre Kunden behalten und nicht umbringen. Man sollte nur genauer hinschauen, was das für Zutaten sind und wie seriös der Anbieter ist.

      Dahingehend ist der letzte Spiegelstrich nun aktualisiert. Ich hoffe, es gibt jetzt keine Missverständnisse mehr.

      Mir reicht es schon, wenn ein Gegner sagt: „Schau, deine eigene Interessenvertretung ist der Ansicht, dass das Selbstmischen gar nicht so gefahrlos ist, wie du es jahrein, jahraus darstellst“.

      Die Stelle, wo wir das zum Ausdruck gebracht haben, habe ich auch bei intensiver Suche nicht gefunden. 😉

      1. Jetzt ist es prima! 🙂 Ich hatte das Alte noch im Kopf. So wie jetzt ist es unmissverständlich und kann auch nicht mehr für andere Ziele missbraucht werden.

        Was PG und VG betrifft, so reden wir natürlich von jenem mit medizinischer Reinheit bzw. der 98,5 prozentigen Reinheit, das es auch im Pferdehandel gibt. Wenn es keine Angaben zu dieser Reinheit gibt oder sie niedriger angegeben wird, dann kauft kein (wissender) Dampfer solche Grundstoffe. Wenn unwissende es vielleicht dennoch tun, besteht unser aller Aufgabe eben im Erklären, in der Aufklärung aber keineswegs im Angstmachen und Verunsichern.

        Persönlich bin ich eh der Meinung, dass der gesamte Liquidhandel bedenkenlos abgeschafft werden könnte. Das Argument, so sei aber ein Umstieg schwieriger, leuchtet nicht ein, besonders mir nicht, da ich zu einer Zeit umgestiegen war, als es noch gar keine fertigen Liquids gab. Ein Zurück zu 2012/13 als jeder sein eigenes Liquid erstellt hat, was spräche ernsthaft dagegen? Die Bequemlichkeit? Wohl eher nicht, denn ein langjähriger Raucher würde sogar gerne einiges mehr auf sich nehmen, um mit seiner Sucht fertigzuwerden, als den Arbeitsaufwand des Mischens zu betreiben, der nicht einmal an dem des Kaffeekochens heranreicht.

        Die weitaus größten Gefahren für die Zukunft sehe ich beim Fertigliquid und gleichfalls in der mehr und mehr steigenden Unwissenheit der Dampfer. Das ist sehr ähnlich wie beim Wickeln, wenn auch dort mit weniger Gefahren verbunden. Wer nur Fertigcoils kauft, versteht am Ende das Dampfen nicht mehr. Es sollte beides gleichberechtigt nebeneinander existieren können. Tut es aber nicht (mehr), denn Mechmods werden mehr und mehr verteufelt, und das stets mit dem Argument, Unerfahrene würden sich damit Schaden zuführen. Ist es so? Falls ja, dann sollten die Unerfahrenen aufgeklärt, nicht aber Mechmods schlechtgeredet werden.

        Aber das ist alles ein so weites Feld und gehört hier eigentlich nicht hin. Jedenfalls ist der Punkt nun perfekt geraten und wird auch so von mir gerne unterschrieben. Sorry für die kleine Unterbrechung und weitermachen! 🙂

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