Am Anfang war der Tabak. Ich war damals Raucher und wollte Ersatz, möglichst ohne, dass sich was ändert. Also Tabak, denn daraus bestehen Zigaretten. Tabak-Liquid. Und nicht etwa Erdbeer oder Muffin, wie der Verkäufer mir anbot. Das ist doch höchstens was für Mädchen, dachte ich. Bescheuert.
Tabak-Liquid schmeckte mir nicht. Weder das, was nach Camel schmecken sollte, noch der Benson & Hedges-Abklatsch, auch nicht die Kuba-Zigarre. Also doch Früchte? Mit Erdbeer-Liquid war es etwas besser, nicht wirklich gut, auch nicht mit Aprikose.
Ich war im Dschungel, hilflos und allein. Welches Liquid schmeckt mir?
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Wenn ich in ein Kunstmuseum gehe, kann ich sagen: Das Bild dort gefällt mir nicht, aber das daneben ist toll. Das sehe und spüre ich. Oft kann ich das sogar erklären: Das Lichte und das Düstere, die Stimmung, die der Maler einfing. Grafiker können sich sogar verständigen, indem sie sagen: Nimm den Farbton HKS 48 E oder Pantone 941 C. Musiker haben Noten und Partituren. Sie „hören“ ihre Musik, indem sie aufs Papier schauen.
Und was haben wir, um unser liebstes Aroma-Kunstwerk zu finden?
Wir haben Versuche. So viele, wie wir wollen.
Bis wir aufgeben.
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Es war eine Eingebung. Seit meiner Kindheit liebe ich frischen Orangensaft, besonders den Duft, wenn die Nase über dem Glas schwebt. Ich dachte: Hey, das könnte gehen! Ich las Rezensionen und fand „Tricky Orange“, ein Longfill, bei dem das „Tricky“ für einen Spritzer Frische steht. Dass klappte, es war wunderbar. (Wenn man es halbwegs zügig wegdampft, Wochen später wird es stärker und verliert an Leichtigkeit).
Eines Abends stieß ich dann im Netz auf „Mango Bango“ – Mango mit Ananas und ebenfalls einem Frische-Kick. Ich bestellte – und war noch mehr begeistert. Nun war ich dort angekommen – das Bessere ist der Feind des Guten. Mango statt Orange.
Als Knauser-Kopp versuchte ich, das Liquid mit den erwähnten Komponenten nachzumischen. Zugegeben, das Original ist besser, aber günstiger siegte. Es passte.
Überhaupt mischte ich fortan nur noch selbst. Was die Sache grundsätzlich nicht einfacher macht, denn die meisten Longfills sind schon recht gut auf den Mainstream-Geschmack eingestellt. Bei einem Freund probierte ich das Brombeer-Liquid von Riccardo – prima. Das Crazy Lab XL Wonder Blackberry – wirklich lecker. Das Brombeer-Aroma von CdD empfand ich dagegen als eher stumpf. Aber dennoch, ich wollte den Stein der Weisen selbst finden. Und meine Experimentierlust war noch nicht am Ende.
Einerseits hatte ich inzwischen schon eine Ahnung, dass mich die fruchtige Seite mehr reizte. Andererseits wurde es mir langweilig. Ich suchte etwas, das leicht säuerlich, leicht bitter, ein wenig süß schmeckte irgenwie aber neutraler… ich wusste gar nicht, wonach ich suchte. Ich erinnerte mich an meine Pfeifenraucherzeit, mit Tabaksorten, die wunderschöne Raumnoten hinterließen. (Nur, dass – nebenbei – eine Raumnote auch nicht exakt das ist, was der Raucher beim Ziehen schmeckt). Würde es so etwas geben?
Ich experimentierte mit zehn oder elf Tabak-Richtungen vom Club der Dampfer, Tabak No. 2, 7, 15, 68, 113 … ich krieg sie nicht mehr auf die Reihe. Ich fragte in Läden. Ich probierte Maxx Blend, Desert Ship und Seven Leafs von Flavour Art, Latakia und andere Sorten. Ich mischte sie mit Vanille, Erdnuss, Waldmeister, Eichenholz (Letzteres hat etwas Schlichtendes, leicht holzig und nicht süß). Wenigstens Seven Leafs mit seinem zurückhaltend heuartigen Duft gewann meine Sympathie. Ich kombinierte verschiedene Sachen. Eine Zeitlang dampfte ich meine Mixturen am Abend. Die Freundschaft hielt nur ein paar Wochen. Zu aufdringlich, zu süß, zu schwer. Nichts, was ich den ganzen Tag in der Nase haben wollte. Schon langweiten sich acht Tabak-Flaschen auf meinem Nikotin-Basen-Kühlschrank. Monatelang. Dann habe ich aufgeräumt. Nie wieder Tabak … fast. Seven Leafs wurde begnadigt, auf Wiedervorlage.
Ich kam nicht weg von meinem „Mango-Mix“ – Mango- und Ananas-Aroma plus Menthol. (Ein Cooler geht sicher auch für die Frische, mir schmeckt Menthol aber). In den Wochen, während die Tabakliquids auf dem Kühlschrank zusehends dunkler wurden, gingen die Erkundungen weiter, forciert in der Obst-Abteilung.
Aprikose und Papaya – furchtbar. Orange, Zitrone, Zitronenminze, Waldminze. Ja, kann man machen, geht einigermaßen. Mein Mango-Mix aber war mein ständiger Begleiter. Bis es mir zu viel wurde. Über Menthol sprachen wir, ich kenne viele, die das nicht mögen. Deshalb hatte ich es lange Zeit als Single-Geschmack ausgeschlossen. Nun probierte ich es. Ich mag das Neutrale: nicht süß, nicht cremig, nicht Tabak, nicht fruchtig. Aber es kribbelt im Hals, und es hilft sogar gegen Husten. Ich dampfte es – nicht immer, aber immer öfter. Es steckt in einer offenen MTL-Brunhilde auf einem kleinen Pico. Die ist nicht immer im Einsatz, aber fast immer dabei.
Drei andere Dampfen habe ich mit meinem Mango-Mix: eine kleine (zum Mitnehmen), eine mittlere für tagsüber und eine große, schwere für den langen Abend. Weitere Verdampfer warten auf ihre Einsätze bei meinen Experimenten.
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Gestern habe ich über die Ananas philosophiert. Wenn wir an die Frucht denken, denken wir an lieblich-süß. In Wahrheit hat Ananas aber auch eine ganz bestimmte Säure – unterschwellig, aber sehr bestimmt. Noch spezieller als Zitrone. Nach „oben“ hat Ananas etwas Lieblich-Leichtes, das der Zitrone ebenfalls fehlt.
Zitrone ist eine Strandschönheit. Üppig, fröhlich-sauer und fruchtig-süß.
Ananas ist eine Elfe. Leicht und lieblich, aber unergründlich. Ihre Süße ist ein zarter Schleier, ihre Säure eine feine Klinge.
Ananas war bislang nur mein kleine Sauer-Faktor im Liquid gegen die süße Mango. Ihr Begleiter, ohne eigene Rolle. Ihr Knappe. Heute habe ich sie mir als Solo-Artistin in mein Geschmackslabor eingeladen. Immerhin, wir kennen uns ja schon. Zusammen werden wir nun wieder etwas Neues ausprobieren. Vielleicht versteht sie sich mit der zickigen Orange, der kein Mischungsverhältnis recht zu sein scheint? Oder mit der stumpfen Brombeere?
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Der Dschungel der Aromen ist unergründlich. Man nascht rechts und links, findet Schönes und Hässliches. Und dann noch Schöneres. Es ist fraglich, ob man jemals am Ende aller Wünsche ankommt. Ich glaube, es wäre ein Zufall.
Wann die Reise endet, bestimmen wir selbst. Sie ist zu Ende, wenn wir nicht mehr weitersuchen mögen. Wenn wir entweder glauben, das Ziel erreicht zu haben oder einsehen, dass wir es nicht finden werden in diesem unendlich großen Wald der Düfte.
Dann, wenn wir einfach zufrieden sind.
Miniserie „Das schmeckt der Krähe“:
- Meine aktuellen Lieblings-Aromen von Elmaba
- Die Reise im Aromen-Dschungel: Frucht, Menthol und nie mehr Tabak
- Start-Aroma gleich Ziel-Aroma von vapore
- Nummer 3 von PepeCyB
Danke Dubito, für die Einblicke in die Welt deiner Aromen beim E-Dampfen.
Ich dachte zu beginn als ich mit dem Dampfen anfing, ich bräuchte unbedingt Tabak Aromen wegen 40 Jahren rauchender Colt`s… Weit gefehlt! Ne, ne, ne, ging gar nicht für mich. Hat mich ehrlich gesagt überhaupt nicht angesprochen und geschmeckt hat es schon zweimal nicht.. Es folgte zahlreiches ausprobieren, Longfill`s, Shake&Vapes usw. Da waren natürlich auch ein paar gute Sachen dabei. Bis ich letztendlich bei reinen Lebensmittel Aromen gelandet bin.
Da floss auch viel wieder in den Gulli, weil? Bäh….
Koolada ist auch so ein Ding was ich nicht mag. Das ist nun mal so wenn man sich auf`s E-Dampfen einlässt. Geschmäcker sind eben sehr verschieden. Man muss selbst herausfinden was einem liegt und was nicht.
Aufgeben war nicht und wieder rauchen schon gar nicht. Also, immer wieder mal neues testen. Mittlerweile bin ich tiefen entspannt da ich meine Aromen gefunden habe. Alles aus dem Bereich Lebensmittel Aromen und natürlich immer, grundsätzlich und sowieso auf PG-Basis!!
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An die Neulinge und Experimentierfreudigen: Niemals „ÖL-BASIERTE AROMEN“ verwenden!!
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Bottermelk Fresh, ich liebe es, mit einer leicht dezenten Zitronen frische.
Milchshake Erdbeere.
Kirsche Maraschino, muss sehr lange reifen. Aber der Geschmack hat mich voll überzeugt.
Johannisbeere mit etwas, reinem Jogurt Aroma verfeinert. Sehr fruchtig an warmen Tagen ideal.
Kiwi, ebenfalls mit etwas Buttermilch-Aroma verfeinert. Braucht aber lange Reife Zeit.
Kaktus-Birne-Menthol, an warmen Tagen sehr köstlich. Eher mal so für zwischendurch.
Eisbonbon mit milden Früchten, auch für zwischendurch, sehr lecker.
Bis auf das Allday Bottermelk Fresh, das etwa eine Woche Reife Zeit hat, haben die anderen im Schnitt zwischen 2-4 Wochen Reife Zeit.
Kirsche Maraschino & Kiwi dürfen aber auch noch länger reifen, um so besser dann.
1-2 mal im Jahr probiere ich mal ein neues Aroma. Hier stehen noch zwei Aromen Fläschchen „Zitronenkuchen mit Amaretto“, die ich vor 3 Monaten mal gekauft hatte. Nur noch nicht ausprobiert. Hat mich irgendwie angesprochen, mal schauen….
In diesem Sinn allzeit gut E-Dampf
Bombus